Albert Einstein im Buch 'Die Sieger'

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Wolf Schneiders Buch 'Die Sieger'

In seinem Buch "Die Sieger. Wodurch Genies, Phantasten und Verbrecher berühmt geworden sind." hat der STERN-Autor Wolf Schneider fleißig Informationen über berühmte Persönlichkeiten zusammengetragen und geht der Frage nach, was denn die Berühmten und Erfolgreichen so berühmt und erfolgreich macht. Ein für jeden Astrologen interessantes Buch, vor allem, da der Autor weder beweihräuchernd noch dämonisierend, sondern ehrlich und durchaus mitfühlend das Leben der "Großen" beschreibt.

Hier der Link zu dem Buch bei Amazon.

Da ist sogar eine Rezension von mir zu dem Buch zu finden (Pseudonym Mayin "Informativ und begeisternd").

Am Ende des Buches gibt es auch ein ausführliches Register, das es einem leicht macht, die Albert Einstein betreffenden Informationen an verschiedenen Stellen im Buch zu finden. Ich will diese Aussagen hier vorstellen und dann kommentieren, was aus Sicht von Einsteins Jyotish-Chart dazu zu sagen ist.

Rashi-Chart Albert Einstein * 14.03.1879 11:30 h MEZ Ulm (9E59 48N24)

Sy Surya (Sonne), Ch Chandra (Mond), Ma Mangal (Mars), Bu - Budha (Merkur), Gu Guru (Jupiter), Sk Shukra (Venus), Sa Shani (Saturn), Ra Rahu, Ke Ketu, La Lagna (Aszendent), rückläufige Planeten in Klammern (gibt aber hier keine). Details zur Stellung der Planeten usw. siehe Jyotish-Datenblatt zu Albert Einstein.

"Ja es hält sich die Theorie, daß die serbische Physikerin Mileva Maric, die mit Albert Einstein zusammen in Zürich studierte und später seine erste Frau wurde, an der Entstehung der Relativitätstheorie wesentlich beteiligt war und auf allen Ruhm verzichtete; sei es ihrem Mann zuliebe, sei es, weil die Scheidungsvereinbarung von 1919 vorsah, daß, wenn er den Nobelpreis bekommen sollte, die gesamte Summe ihr gehören würde (er bekam ihn 1921)." - S. 57

Was sagt das Chart dazu? - Der Ehepartner ist dem 7. Haus zugeordnet. Der erhöhte Rajayoga-Karaka Venus im Haus des Ruhmes (10), zugleich Karaka des 7. Hauses, ist als Herr von 5 der Hauptfaktor für Einsteins höhere Einicht und Intuition. Rajayogakaraka Jupiter, der Herr des 7. Hauses, ist auch Herr des 10. Hauses und steht im 9. Haus in Wassermann und verkörpert den erfolgreichen Wissenschaftler. Dass die Ehefrau eine hervorragende Intuition besitzt, eine gute Wissenschaftlerin ist und Einsteins Ruhm unterstützt, lässt sich daraus ableiten. Venus und Jupiter sind als Karaka und Herr von 7 auch unmittelbarer mit dem 7. Haus als mit dem 1. Haus verbunden. Andererseits repräsentiert Venus als Herr von 5 für Einsteins eigene Kreativität und steht in Konjunktion mit dem Aszendenten-Herrn Merkur. Jupiter aspektiert den Aszendenten und ist Herr des Zeichens, in dem Aszendentenherr Merkur sich befindet.

Der positive Einfluss der Ehefrau auf Einsteins Entdeckungen ist also erheblich. Grundsätzlich finde ich ohnehin, dass der individuelle Anteil eines Menschen an bahnbrechenden Entdeckungen überbewertet wird. Auch Einstein hat auf dem Wissen und den Leistungen von vielen Generationen von Wissenschaftlern aufgebaut, auch wenn sich in seiner Person ein bedeutender Durchbruch manifestiert hat.

"Noch mehr als der Hochmut, sich als Mittelpunkt der Welt zu fühlen, gehört zum großen Werk die Entschlossenheit, auf dieser Welt nichts als eines zu wollen ...

Konzentration: Das ist die Fähigkeit, 'die gesamte seelische Energie in einem einzigen Brennpunkt zu sammeln' (Ernst Krettschmer). Der Psychoanalytiker K. R. Eissler unterscheidet die landläufige Konzentration, die in der Kraft bestehe, alles abzuwehren, was den Weg zum Ziel verlängern könnte, von der, die typisch sei für den schöpferischen Akt. Bei ihr bedarf es der Abwehr nicht, sie kann von keinem Außenreiz gestört werden ...

Unaufhörlich an das Eine denken, das hatte Newton als sein Erfolgsrezept bezeichnet, und alle Menschen in Einsteins Nähe waren überzeugt: Er dachte immer.

Einstein forderte und besaß den Instinkt dafür, 'was unter Aufbietung der äußersten Anstrengungen gerade noch erreichbar ist'. Zeit und Mühe, sagte er, sollte der Forscher weder auf das zu leicht Erreichbare noch auf das Unerreichbare richten." - S. 165 f.

In Einsteins Chart ist es die Stellung des Mondes in Skorpion, engstens verknüpft mit dem erhöhten Mars in Steinbock, welche ihn zu ungeheurer Konzentration auf ein Ziel und extremer Konsequenz in Bezug auf dessen Erreichung befähigte.

In der Bhagavad Gita sagt übrigens Krishna zu seinem Schüler Arjuna:

"Richte deinen Intellekt entschlossen auf ein einziges Ziel aus ... Endlos sich verzweigend sind die Erwägungen der Unentschlossenen." BG 2.41

Aber zurück zum Buch "Die Sieger":

"Drei Fähigkeiten vor allem haben die meisten großen Denker bewiesen: das Talent, sich zu wundern, wo andere nichts zu staunen fanden; das Vermögen, aus ihren Einsichten ein Denkgebäude zu errichten; und die Kraft, dieses Gebäude beharrlich gegen eine oft missgünstige Umwelt zu verteidigen.

Am Anfang war das Staunen. 'Der normale Erwachsene denkt nicht über die Raum-Zeit-Probleme nach', schrieb Albert Einstein. 'Alles,was darüber nachzudenken ist, hat er nach seiner Meinung bereits in der frühen Kindheit getan. Ich dagegen habe mich derart langsam entwickelt, daß ich erst anfing, mich über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war.'

Mit 16 stellte sich der Mittelschüler die nicht gerade alltägliche Frage: 'Was würde geschehen, wenn ich hinter einem Lichtstrahl hereilen und ihn schließlich einholen würde?' Mit 26 publizierte Einstein seine spezielle Relativitätstheorie, mit der er unsere Vorstellungen von Raum und Zeit zertrümmerte. 'Wer nicht mehr staunen kann, ist sozusagen tot', schrieb er 1931.

Nichts für selbstverständlich halten! Keine 'Denknotwendigkeiten' anerkennen. Den Lehrsätzen der Wissenschaft gründlich mißtrauen! So hießen Einsteins Forderungen." S. 176

Man kann in Einsteins Chart auf sehr direkte Weise die Komponenten identifizieren, deren Kombination genau die Persönlichkeit hervorbrachte, die der obigen Beschreibung entspricht. Da das sehr lehrreich ist, hier die Details:

Das Staunen ergibt sich aus der Stellung der Planeten in Fische, insbesondere von Merkur. Das Zeichen Jungfrau beinhaltet extreme Präzision und exakte Definiertheit; es steht für die Phase in einem Bewusstseinszyklus, in dem das Bewusstsein am tiefsten in die Objektwahrnehmung eingedrungen ist und gleichsam seinen 'Punktwert' erreicht hat. Mit dem Zeichen Waage beginnt das Bewusstsein, sich wieder aus der Objektwelt zurückzuziehen. Im Zeichen Fische, das dem Zeichen Jungfrau gegenüber liegt, verliert das Bewusstsein jedes Interesse an Details und nimmt nur noch die Einheit wahr.

In Einsteins Chart steht der Planet Merkur, der Herr des Zeichens Jungfrau, der das Instrument für präzise Analyse, für feinste Unterscheidungen und exakte Definitionen von Objekten ist, im Zeichen Fische und wird dadurch zum Instrument einer Bewusstseinsdynamik, die seiner eigenen Natur entgegengesetzt ist. Das Ergebnis seiner Unfähigkeit, in einem Feld, in dem alles mit allem verbunden ist und Einheit dominiert, isolierte Detailstrukturen zu definieren, ist das Staunen.

Von der Merkurstellung im Fall (neecha) für sich allein gesehen könnte das Ergebnis auch bloße Verwirrung sein; aber Jupiter, der Herr des Zeichens Fische, steht günstig in Wassermann und erlaubt eine ruhige, distanzierte, wissende Wahrnehmung der Verwirrung des Intellekts (Merkur).

Rajayogakaraka Venus, erhöht in Fische in Konjunktion mit Merkur, unterstützt zudem durch eine höchst verfeinerte Intuition. Die Wahrheit dieser Intuition ist so gewiss und unabweisbar, dass der Intellekt (Budha) ermutigt wird, seine eigene Schwäche zu überwinden und sich an die Aufgabe zu wagen, das als Wahrheit Geschaute trotz aller Schwierigkeiten zu formulieren, intellektuell zu erfassen und - im Fall von Einstein - mathematisch zu begründen.

Saturn, in Zeichentausch mit Jupiter und ebenfalls in Fische, fügt Stabilität hinzu und hilft, das Denkgebäude zu errichten und zu verteidigen. "Gott schuf den Esel und gab ihm ein dickes Fell" sagte Einstein einmal humorig über sich selbst.

Die Sonne in Fische integriert die einzelnen Planeten, so dass sie zusammenarbeiten.

Bemerkenswert dabei ist, dass gerade eine extreme Schwäche (Budha im Fall) durch ihr Eingebundensein in ein ganzes System von außergewöhnlichen Stärken (starke Rajayoga-Karakas Shukra, Guru und Shani) maßgeblich zu einem brillianten und äußerst ungewöhnlichen Gesamtergebnis beiträgt.

Da all dies im 10. Haus, dem Haus der Öffentlichkeit, stattfindet, durfte die ganze Welt Einsteins schwindelerregend-verwirrende Weltsicht, seine geniale Intuition, sein Staunen und die Brillianz des universalen, vereinheitlichenden Konzepts seiner Relativitätstheorie nachvollziehen.

Guru, Shani und vor allem Shukra sind gebende Faktoren, Budha ist ein extrem bedürftiger Faktor. Diese Bedürftigkeit erzeugt in dieser Konstellation gleichsam einen Sog, der die Geber-Fähigkeit von Shukra usw. extrem anfordert und dadurch verstärkt aktiviert. 'Stärke plus Schwäche' kann also bei optimalem Zusammenwirken (!) die Stärken noch ausgeprägter manifestieren, als sie es für sich allein vermocht hätten!

Ein solches Zusammenspiel von Schwäche und Stärke hat Wolf Schneider als wichtigen Faktor im Leben von vielen ungewöhnlich erfolgreichen Menschen feststellen können (insbesondere ab S. 285 in seinem Buch). Es lohnt sich also, bei der Analyse von Jyotish-Charts nach solchen Konstellationen Ausschau zu halten.

Insbesondere ist das Beispiel Einstein sehr lehrreich für jeden, der Jyotish erlernt und studiert: der Mond im Fall in Problemhaus 6 und auch noch der Aszendentenherr Merkur im Fall; die beiden zentralsten persönlichsten Faktoren im Horoskop in einem bejammernswerten Zustand und das Gesamtergebnis ist - ein weltweit gefeiertes und verehrtes Genie! Eine dramatische Demonstration des Grundprinzips von Jyotish, niemals Faktoren in einem Jyotish-Chart isoliert zu bewerten!

Der Pazifist und die Atombombe