Ausblick auf das Jahr 2023 für Deutschland

Erstellt: Ende März 2023. Etwaige Änderungen, die ich nach dem 14. April 2023 an diesem Artikel vornehme, werde ich ausdrücklich als solche kennzeichnen.

Rückblickende Bewertung des Artikels über den Ausblick Deutschland 2023

Erstellt: Ende März 2024.

Es ist jetzt Ende März 2024, das solare Jahr 2023 geht Mitte April 2024 zuende und ich will einmal überprüfen, inwieweit die Untersuchung relevant war und es Sinn macht, solche Ausblicke weiterhin zu präsentieren. Meine nachträglichen Betrachtungen dazu sind an der kursiven Schrift zu erkennen.

Es ist üblich, dass Astrologen zu Beginn eines Jahres etwas darüber verlauten lassen, welche Entwicklungen aus der Sicht der Astrologie im neuen Jahr zu erwarten sind. Das will ich dieses Jahr auch einmal tun, allerdings nicht als "Vorhersagen", mit denen ich dann Beifall einheimsen oder mich blamieren werde, sondern als eine Übung zum Thema Mundanastrologie - für mich selbst und ggf. auch für andere. Diese Übung gehe ich teilweise etwas lockerer an, was die Formulierungen anbetrifft - das passt ja zum Zeichen Zwillinge am Aszendenten.

Natürlich kann man das Jahreshoroskop für Deutschland auch in Zusammenhang mit dem Staatshoroskop der Bundesrepublik Deutschland betrachten; das bleibt aber hier dem Leser überlassen, ich tue das in der vorliegenden Analyse des Jahreshoroskops nicht.

Heyam dukham anagatam

Die vedische Astrologie, Jyotish, ist nicht dazu da, um positive oder negative Ereignisse vorherzusagen und dann schicksalsergeben zuzuschauen, wie sie eintreffen. Vielmehr beschreibt sie, wie die Dinge sich zunächst einmal entwickeln würden, wenn man "den Dingen einfach ihren Lauf lässt". Jyotish ist das "Auge des Veda": man sieht, was auf einen zukommt und ist dadurch in der Lage, erfreuliche Entwicklungen, die einem die Natur anbietet, maximal zu nutzen und vor allem unerwünschte Entwicklungen schon im Anfangsstadium oder gar vor dem Anfangsstadium zu verhindern.

"Heyam dukham anagatam" – so beschreibt Maharishi Patanjali in Yogasutra 2.16 die Formel für das das vedische Krisenmanagement: "Vermeide die Gefahrensituation, die noch nicht eingetreten ist". Das kann man natürlich nur tun, wenn man die Gefahr kommen sieht, und dazu ist Jyotish da.

Yagya

Die vedische Technologie, um konkret positive Entwicklungsmöglichkeiten maximal zu nutzen oder eine noch nicht eingetretene, aber vorhergesehene Gefahr abzuwenden, heißt Yagya. Yagya kann man grob mit "Opferhandlung" oder "Opferzeremonie" übersetzen. In der Bhagavad Gita heißt es:

"Der Schöpfer erschuf einst das Yagya zusammen mit den Wesen und sprach: Durch dieses (Yagya) sollt ihr gedeihen, dieses (Yagya) sei eure alle Wünsche erfüllende Himmelskuh. Mit diesem Yagya unterstützt ihr die Devas und umgekehrt unterstützen die Devas euch. Auf diese Weise euch gegenseitig unterstützend, werdet ihr das höchste Gut erlangen. Durch das Yagya unterstützt werden die Götter euch die Erfüllung eurer Wünsche gewähren, aber wer das von ihnen Gewährte genießt, ohne (vermittels des Yagya) auch umgekehrt zu geben, der ist in der Tat ein Dieb." – BG 3.10-12

Grahashanti

Die Devas sind die Naturgesetze, die alle Aktivität im Universum hervorbringen; im Jyotish werden die Devas von den neun Grahas, den Planeten, repräsentiert. Die speziellen Yagyas, die in Zusammenhang mit Jyotish durchgeführt werden, heißen "grahashanti"; das bedeutet "Befriedung der Grahas". Maharishi Parashara sagt im Kapitel über Grahashanti in seiner Brihat Parashara Hora Shastra:

"Ich habe zuvor bereits die Namen und charakteristischen Merkmale und Eigenschaften der Grahas (Planeten) beschrieben. Freude und Leid aller Geschöpfe in der Welt hängen von diesen Grahas ab. Deshalb sollten diejenigen, die sich nach Frieden, Reichtum und Wohlstand, ausreichend Regenfällen, guter Gesundheit und Langlebigkeit sehnen, die Planeten verehren.

Derjenige Graha, welcher zu einer bestimmten Zeit die Ursache widriger Effekte für einen Menschen ist, sollte verehrt und besänftigt werden, denn Brahma hat die Planeten mit der Gabe gesegnet 'Tut denjenigen Gutes, die euch verehren'. Die Entwicklung und der Fortschritt und der Niedergang der Menschen und die Schöpfung und Zerstörung des Universums stehen sämtlich unter der Verwaltung und Autorität der Grahas. Daher sind sie höchst verehrungswürdig". – BPHS, Kapitel 84

Wenn in der Mundanastrologie ein Jyotishi Katastrophen und andere negative Ereignisse vorhersagt und sich später feiern lässt, wenn sie wirklich eintreten, dann ist das, wie wenn man beim Autofahren an der Kreuzung ein Auto von rechts kommen sieht und nicht auf die Bremse tritt, sodass es tatsächlich zu einem schweren Unfall kommt. Ein Autofahrer, der so handelt, würde sicherlich nicht gefeiert werden, wenn er danach stolz den Nachweis erbringt, dass er das alles hat kommen sehen. Wenn man mit Hilfe der Analyse eines Jyotish-Charts eine Gefahr kommen sieht, sollten Yagyas durchgeführt werden, um die Gefahr abzuwenden.

Auch für Deutschland werden von vedischen Pandits im Brahmasthan von Indien regelmäßig Yagyas durchgeführt, die von verantwortungsbewussten Leuten in Deutschland in Auftrag gegeben werden - siehe Link. Hier das Bildschirmfoto von einer der Info-Mails, die ich darüber erhalte:

Wer in Versuchung ist, an den Kosten für die Yagyas Anstoß zu nehmen, der sei darauf hingewiesen, dass es vedische Tradition ist, die qualifizierten Brahmanen angemessen zu bezahlen, die Yagyas ausführen. Dakshina heißt das auf Sanskrit. Maharishi Parashara weist in der BPHS an mehreren Stellen darauf hin, dass der Auftraggeber eines Yagyas dabei keinerlei Geiz walten lassen sollte. In einem Land, das nach vedischen Prinzipien regiert wird, sollte es selbstverständlich die Regierung sein, die zum Wohle ihrer Bevölkerung große Yagyas in Auftrag gibt und ihre großen finanziellen Mittel (Steuergelder) dafür einsetzt. In Ermanglung einer solchen Regierung müssen eben Privatpersonen die Initiave ergreifen und Yagyas in Auftrag geben.

Beim Lesen meiner Analyse des Jahrescharts für Deutschland also bitte im Bewusstsein behalten, dass Yagyas durchgeführt werden sollten und auch durchgeführt werden, um hier aufgezeigte positive Planetenkonstellationen zu verstärken und negative Planetenkonstellationen auszugleichen.

Die wichtigsten Daten und Charts zum Jahreshoroskop Deutschland 2023



Chandra-, Rashi- und Navamsha-Chart des Beginns des solaren Jahres für Deutschland

Da es sich hier um ein Landes- und nicht um ein Staatshoroskop handelt, wurde als Ort, der den Berechnungen des Charts zugrunde liegt, nicht die deutsche Hauptstadt Berlin, sondern Eisenach gewählt. Eisenach markiert den Mittelpunkt, den Brahmasthan Deutschlands – siehe Karte im Wikipedia Artikel über Eisenach (externer Link).

Der Begriff Brahmasthan spielt im Sthapathya-Veda, dem System der vedischen Architektur, eine große Rolle. Der Brahmasthan ist das Zentrum eines Gebäudes, ein sehr mächtiger Ort, der auf besondere Weise gestärkt und beschützt werden muss. In der Mundanastrologie ist der Brahmasthan eines Landes ein wichtiger Bezugspunkt. Ein Horoskop, das auf dem Brahmasthan eines Landes beruht, ist ein Landeshoroskop und kein Staatshoroskop. Ein Land kann im Laufe der Geschichte unterschiedliche Staaten beherbergen und neue Staatsgründungen erleben. Auch die Hauptstadt eines Landes kann sich ändern. Beides ist im Fall von Deutschland ja auch schon geschehen, was Staatsgründungen betrifft sogar mehrfach in den vergangenen Jahrhunderten. Auch der Brahmasthan eines Landes kann sich allerdings bei Grenzverschiebungen etwas ändern.

Besonderheiten des solaren Neujahrscharts

Das solare Neujahrschart wird für den exakten Moment berechnet, in dem die Sonne in das Zeichen Widder eintritt. Da die Sonne sich in jedem Neujahrschart in 0° Widder befindet, macht es wenig Sinn, in der Interpretation besonders hervorzuheben, dass Surya erhöht ist, im Nakshatra Ashvini steht, dem Avastha (Zustand) "kindlich" zugeordnet wird usw. In welchem Haus Surya steht, Herr welchen Hauses er ist, was der Zustand von Mangal ist, der das Zeichen Widder und damit Surya beherrscht und welche anderen Grahas mit Surya durch Konjunktion und Aspekt verbunden sind, hat da schon weitaus mehr Gewicht.

Sankranti und Gandanta

Die Konstellationen, in die Surya eingebunden ist, sind auch aus den folgenden Gründen besonders einflussreich: Surya steht im Zeichen Widder erhöht und somit prinzipiell sehr stark und souverän. Im dynamischen Kshatriya-Zeichen (Feuerzeichen) Widder repräsentiert Surya einen mächtigen Herrscher und Eroberer oder eine sehr starke und handlungsfähige Regierung. Aber bei 0° Widder ist Surya ein kleines Kind, gerade erst geboren. Auch ein zukünftiger großer Krieger oder Herrscher ist in diesem Zustand noch in hohem Grade von einer förderlichen und schützenden Umgebung abhängig. Im letzten und ersten Grad eines Zeichens ist ein Graha "in the gap", in der Übergangsphase zwischen zwei Zeichen und damit sehr gefährdet, verletzlich und noch weit davon entfernt, sein volles Potential entfalten zu können. Deswegen sagt Maharishi Parashara in Kapitel 90 der BPHS:

"Derjenige, der an einem Sankranti-Tag (Tag, an dem die Sonne in ein neues Zeichen eintritt) geboren wurde, wird arm und unglücklich sein – aber er wird wohlhabend und glücklich sein, wenn die entsprechenden Abhilfemaßnahmen (Yagyas) durchgeführt werden ... Das Yagya der neun Planeten (Navagraha Yagya) sollte durchgeführt werden, um eine Linderung der negativen Auswirkungen einer Sankranti-Geburt zu bewirken."

Dabei ist der Übergang von den Wasser- zu den Feuerzeichen besonders kritisch und wird Gandanta genannt. Auch hierfür empfiehlt Parashara die Ausführung eines Yagyas (BPHS, Kapitel 92).

Anlässlich der "Geburt" eines neuen solaren Jahres ist also definitiv die Durchführung eines Yagyas angeraten. Dies gilt insbesondere für das vorliegende Jahreshoroskop, da Surya hier mit den beiden Übeltäter-Planeten Rahu und Budha zusammensteht und den Aspekt des Übeltäters Shani erhält. Immerhin steht Surya im Haus eines starken Wohltäters, da Guru der Bhava-Karaka des 11. Hauses ist.

Auch die Positionen von Budha und Shukra sind übrigens in einem solchen Jahreshoroskop eingeschränkt, da Budha und Shukra als innere Planeten sich niemals weiter als 1 bzw. 2 Zeichen von Surya entfernen können.

Das 1. Haus

Das 1. Haus im Rashi-Chart steht für Deutschland selbst, seinen Zustand und seine Hauptaktivität in diesem Jahr 2023, d. h. in der Zeit vom 14. April 2023 bis zum 14. April 2024.

Surya, der Karaka des 1. Hauses und auch Budha, der Herr des 1. Hauses, stehen im 11. Haus im Zeichen Widder. Das 11. Haus ist somit von großer Bedeutung in diesem Jahr. Es geht also – wen wundert's – in Deutschland mal wieder ums Einkommen, Steuereinnahmen, Finanzen usw. Aber das 11. Haus repräsentiert auch Freunde, Bündnispartner und den großen (älteren) Bruder (big brother who is watching you – welches Land mag das wohl sein?) und die Beziehungen zu ihnen. Budha in Widder ist jemand, der Kommandos gibt, bevorzugt im Kasernentonfall. Eine stark vom Willen (Mangalzeichen Widder) geprägte Sprache (Budha) steht auch für aufpeitschende Reden, Polemik (von griechisch polemos = Krieg) und Propaganda. Natürlich repräsentiert Budha in diesem Chart als Aszendentenherr auch die Medien im Lande (Fernsehen, Presse usw.) – siehe auch die Tabellen der Planeten und Häuser in meinem Artikel über Mundanastrologie.

Aszendentenherr Budha

Aszendentenherr Budha ist zwar infolge der Konjunktion mit den natürlichen Übeltätern Surya und Rahu selbst auch ein Übeltäter, aber, bei einer Distanz von fast 19 Grad zur Sonne, nicht verbrannt. Rahu ist als körperloser Graha nie verbrannt. Die drei Übeltäter stehen relativ günstig im 11. Haus, da es ein verbesserndes Haus ist. Andererseits ist das 11. Haus im Jyotish keines der guten Häuser. Obwohl das Verhältnis von Budha und Mangal (der Intellektuelle und der Militär) grundsätzlich eher angespannt ist, steht Budha in diesem Chart durch die temporäre Freundschaft mit Mars insgesamt im Zeichen des Freundes.

Mangal eng verbunden mit Aszendentenherr Budha

Interessant ist, dass Mars, der Herr des 11. Hauses, im ersten Haus in Zwillinge steht. Aszendentenherr Budha und Aszendentenbewohner Mangal sind also durch gegenseitigen Zeichentausch sehr intensiv miteinander verbunden. Mangal = Streit, Budha = Gespräche und beide verbinden das 1. und das 11. Haus. Hitzige Streitgespräche zum Thema eigene Identität und Aktivität in Zusammenhang mit Finanzen und dem Verhältnis zu Bündnispartnern (insbesondere zum gro0en Bruder). Mars ist zugleich auch Herr des 6. Hauses, des Hauses der Konflikte; um Krieg und Kriegsbündnisse wird es also für Deutschland in diesem Jahr auch gehen – aufgrund der aktuellen Situation wahrlich keine schwierige Vorhersage. Vor allem aber sind hitzige und aufgeregte Diskussionen zu den genannten Themen angesagt und ebenso zu innenpolitischen Themen, denn Budha ist zugleich auch Herr des 4. Hauses. Dass Surya im 11. Haus als Herr des 3. Hauses (Antrieb, Konkurrenzkampf, Unruhe) steht, verstärkt die Hitzigkeit und Hektik dieser Diskussionen und einen gewissen panischen Aktionismus nochmals.

Die Aussagen über den Aszendentenherrn Budha im 11. Haus und seine enge Verbindung mit Mangal durch Zeichentausch als zentrale Faktoren für das Geschehen in Deutschland im solaren Jahr 2023 sehe ich im Rückblick als ausgesprochen prägnant und zutreffend an.

Das gesamte Jahr war maßgeblich geprägt von kontroversen (Mangal) Diskussionen (Budha) um die milliardenschwere Unterstützung (Haus 11) aus Stereinnahmen (Haus 11) eines "befreundeten" Landes (Ukraine, Haus 11 = Finanzen, Freunde), die im Rahmen eines Militärbündnisses (NATO) von Deutschland gefordert wurde. Durch die Lieferung von umfassender militärischer Ausrüstung an die Ukraine wurde Deutschland quasi zur Kriegspartei (Mangal in Haus 1, eng verbunden mit Aszendentenherr Budha).

Auch die zahlreichen Streiks in Deutschland (Bauern, Bundesbahn etc.) stehen in Zusammenhang mit der Verbindung des 1. und 11. Hauses durch Budha und Mangal und den Aspekt von Mangal auf das 4. Haus sowie Budhas Herschaft über Haus 4 (Innenpolitik, Landwirtschaft, Fahrzeuge); ebenso die Demonstrationen "gegen Rechts" und die AfD.

Meine Ausführungen dazu finde ich im Rückblick ausgesprochen zutreffend und auch hinreichend konkret.

Shani

Allerdings gibt es auch einen starken beruhigenden Faktor; das ist der starke Shani im 9. Haus im eigenen Zeichen Wassermann, der den Aszendentenherrn Budha, den Lagnakaraka Surya und die gesamte Dreierkonstellation im 11. Haus voll aspektiert. Er steht für den Einfluss von weitsichtigen, praktisch denkenden und erfahrenen (Shani) Leuten oder Organisationen (9. Haus) im Lande, die zu Besonnenheit und Zurückhaltung (Wassermann und Shani) mahnen.

Ich wünschte, ich könnte diesen beruhigenden Einfluss von Shani konkret nachweisen und bestimmten Personen/Gruppierungen zuordnen, aber das gelingt mir nicht so richtig. Die arbeitenden, einfachen Menschen in der Gesellschaft, die vor allem an Stabilität und Sicherheit interessiert sind?

Guru

Auch der starke Guru im eigenen Zeichen Fische im sehr einflussreichen 10. Haus übt einen besänftigenden Einfluss aus. Er hat zwar keinen starken direkten Einfluss auf das 1. oder 11. Haus (für Haus 11 ist er aber immerhin der Bhava-Karaka), aber laut Parashara vermag ein einziger stark gestellter Wohltäter in einem Kendra (Eckhaus) sämtliche Negativität im Horoskop auszulöschen. Guru steht im 10. Haus als Herr des 7. (andere Länder) und des 10. Hauses (globales Geschehen); dies weist darauf hin, dass sein von innerer Einsicht und einem tieferen Verständnis dessen, was in der Welt vor sich geht, geprägte positive Einfluss auf das Geschehen in Deutschland nicht von Deutschland selbst ausgeht. Guru ist der Atmakaraka in diesem Chart, d. h. er zeigt an, um was es in Wirklichkeit geht und was sich – laut Parashara – in jedem Fall gegen alle widrigen Einflüsse durchsetzen wird. Es geht also in diesem Jahr um ein Erwachen von Ganzheit und höherem Wissen (Guru in Fische), alles andere Geschehen ist dem untergeordnet. Das gilt für die ganze Welt. Indivividuelle Jahrescharts für einzelne Länder zeigen dann die Überlagerungen auf, die dieses zentrale Geschehen begleiten bzw. verdecken – im Fall von Deutschland mit Aszendent Zwillinge sind das eben vor allem große Unruhe und Aufruhr. Guru zeigt in diesem Chart jedenfalls sehr positive Entwicklungen an, die weltweit (Guru in 10 als Herr von 10) und in anderen Ländern (Guru Herr von 7) stattfinden und sich irgendwann auch in Deutschland bemerkbar machen.

Die allmähliche Entwicklung einer gerechteren Weltordnung, die auf wirklichen Werten (Guru stark im eigenen Zeichen und im 10. Haus) beruht, würde ich mit der Stellung von Guru in Verbindung bringen; konkret manifestiert u. a. in der BRICS und der beginnenden Befreiung (Wasser- und Moksha-Zeichen Fische) der Länder der Südhalbkugel von postkolonialer Bevormundung. Allerdings ist Deutschland bisher nicht auf positive Weise direkt in diese Entwicklungen einbezogen.

Chandra

Chandra, der Mond, repräsentiert im Horoskop eines Landes das Kollektivbewusstsein, die Bevölkerung und die Stimmung im Land.

Chandra steht im Jahreshoroskop im Zeichen von Shani (Steinbock) und im Haus von Shani (8. Haus).

Das Zeichen Steinbock steht dem Zeichen Krebs, der Heimat von Chandra, gegenüber. Steinbock ist generell kein günstiges Zeichen für Chandra. Das Denken und Fühlen bleibt hier meist in starren Vorstellungen gefangen, die von äußerlichen Fakten geprägt sind. Lebendigkeit, Flexibilität und Lebensfreude des Geistes sind unter dem Einfluss von Shani reduziert.

Chandra aspektiert das von ihm beherrschte 2. Haus, was günstig ist; Chandra kümmert sich um sein Haus. Auch in der Krise (Chandra im 8. Haus) kann noch Geld verdient werden (Chandra Herr von 2). Es ist wohl vor allem diesem Aspekt zuzuschreiben, dass Parashara die Stellung des Herrn des 2. Hauses im eigentlich ungünstigen 8. Haus positiv bewertet und dazu sagt: "Der Geborene wird eine Überfülle an Land und Reichtum besitzen, aber begrenztes Glück in der Ehe und kein Glück seitens des älteren Bruders erfahren". Das 2. Haus als Haus des Besitzes scheint also durch die Stellung seines Herrn im 8. Haus gefördert zu werden, während das 2. Haus als das Haus des Zusammenlebens mit dem Partner (Solidargemeinschaft in der Mundanastrologie) eher leidet. Den angesprochenen Bezug zum älteren Bruder, der generell dem 11. Haus zuzuordnen ist, verstehe ich nicht; auch die mir bekannten Kommentatoren dieser Aussage Parasharas vermeiden es, etwas dazu zu sagen. Ist der ältere Bruder ungehalten, weil man etwas erbt, wenn der Herr von 2 in 8 steht?

Saturn selbst steht im 9. Haus im eigenen Zeichen Wassermann. Saturn prägt also sehr stark die Stellung von Chandra. Die Bevölkerung sieht sich selbst und das Land in einer schweren Krise (8. Haus), eingebunden in eine Routine von Zwängen, die wenig Freiheitsspielraum lassen (Steinbock). Die Stimmung ist resigniert (von Shani in Wassermann im 9. Haus geprägt), aber in Anbetracht einer extremen Krisensituation (8. Haus) immer noch relativ gefasst (Chandra im Zeichen des Freundes Saturn).

Trotz der eigentlich kaum zu ignorierenden existenziellen Krise (Chandra in Haus 8), die sich auch finanziell und auf das Zusammenleben der Menschen deutlich auswirkt (Chandra Herr von Haus 2, mit Aspekt von Chandra aus dem Haus der Krise), scheint die Bevölkerung (Chandra) immer noch einfach so weiter machen zu wollen wie bisher (Chandra in Steinbock, dem Zeichen der Routine) und meint, die Krise einfach aussitzen und durchstehen zu können. Chandra steht stark in Steinbock, also funktioniert das (Stand 2023) recht gut.

Dem Ausschnitt aus der o. g. Tabelle kann man entnehmen, wofür Shani in der Mundanastrologie steht.

Der einzige volle Aspekt, den Chandra erhält, ist der von Mangal in Zwillinge im 1. Haus. Durch Mangal überträgt sich die große Unruhe, die der Analyse des Aszendenten zufolge das Geschehen im Land beherrscht, auf die Bevölkerung. Mangal ist in diesem Chart ein Feind von Chandra und ein Todfeind von Shani, der Chandra beherrscht. Durch Mangal wird die noch halbwegs gefasste Krisenstimmung in Aufruhr versetzt. Dies dürfte sich besonders ab Mitte August 2023 bemerkbar machen, wenn Mangal, wie wir später sehen werden, als Pratyantardasha-Herrscher aktiviert wird.

Trotz der eigentlich kaum zu ignorierenden existenziellen Krise (Chandra in Haus 8), die sich auch finanziell und auf das Zusammenleben der Menschen deutlich auswirkt (Chandra Herr von Haus 2, mit Aspekt von Chandra aus dem Haus der Krise), scheint die Bevölkerung (Chandra) immer noch einfach so weiter machen zu wollen wie bisher (Chandra in Steinbock, dem Zeichen der Routine) und meint, die Krise einfach aussitzen und durchstehen zu können. Chandra steht stark in Steinbock, also funktioniert das (Stand 2023) recht gut.

Shukra

Shukra steht stark im eigenen Zeichen Stier. Es gibt also immer noch einiges, woran man sich im Leben erfreuen kann, auch einiges an Wohlstand (Erdzeichen Stier). Die Stellung von Shukra im 12. Haus zeigt aber an, dass diese positive Situation sich abschwächt und im Niedergang befindlich ist. Das alles gilt auch für die Kreativität, Produktivität und die Geburtenrate im Lande, da Shukra Herr des 5. Hauses ist. Da das 12. Haus das Ausland repräsentiert, kann man Shukras Stellung auch als Hinweis darauf interpretieren, dass Wohlstand (Shukra in Stier) sowie kreative Leute und Produktionsstätten (Shukra Herr von Haus 5) ins Ausland abwandern.

Im 12. Haus befinden sich auch die beiden Schattenplaneten Gulika und Parivesha, die zusammen mit Shukra, dem Herrn des 12. Hauses, aktiviert werden. Ihre Auswirkungen sind, so Maharishi Parashara, im 12. Haus durchweg negativ: Verschwendung, sich in schlechte Gesellschaft begeben (mundan bezieht sich das auf Auslandsbeziehungen), Ausführen "niedriger Handlungen" und allgemeines Elend nennt Parashara hier unter anderem (BPHS 5.73 und 5.37).

Shukra im 12. Haus hat sich in der Abwanderung von Industrien und Finanzen in die USA und die Ukraine (Haus 12 = Ausland, Stier = Wirtschaft, materieller Wohlstand) manifestiert. Auch Rückgang der Geburtenrate und kompensatorisches Bevölkerungswachstum (Shukra Herr von Haus 5) ausschließlich durch Migration (Shukra in Haus 12) ist ein Thema.

Auf Rahu und Ketu kommen wir später noch zu sprechen.

Die zeitliche Auslösung der Planeten-Konstellationen

Auf meinem Maharishi-Jyotish-Kurs habe ich gelernt, dass die Jyotishis für das Jahreshoroskop das Vimshottari-Dasha System verwenden, aber dabei verständlicherweise nur die Mahadashas, Antardashas, Pratyantardashas usw. in Betracht ziehen, die in den Jahreszeitraum fallen. Bis hinab in die Pratyantardashas sieht das dann für 2023 so aus:

   MD    AD    PD     Beginn
--------------------------------
CHANDRA-Rahu-shukra   14.04.2023
            -surya    01.06.2023
            -chandra  29.06.2023
            -mangal   15.08.2023
       -Guru-guru     17.09.2023
            -shani    20.11.2023
            -budha    03.02.2024
            -ketu     11.04.2024

Der Mahadasha-Herr ist gleichsam in der Zeit seiner Herrschaft wie der Präsident einer Firma, der Antardasha-Herr sein Manager und der Pratyantardasha-Herr ein Abteilungsleiter. Der Sukshma-Herr wäre dann ein Sachbearbeiter und der Pranadasha-Herr ein Arbeiter.

Chandra ist somit für den gesamten Zeitraum des solaren Jahres 2023 der Mahadasha-Herr, Antardasha-Herren sind Rahu und Guru. Alle anderen Grahas treten nur als Pratyantardasha-Herren in Erscheinung, Ketu dabei nur 3-4 Tage.

Chandra befindet sich im Nakshatra Shravana. Shravana bedeutet Hören. Dies ist ein Deva Mondhaus. Die zugeordnete gesellschaftliche Gruppierung ist die der Chandalas, der Ausgestoßenen aus der Gesellschaft. Die Erlangung von Wissen durch aufmerksames Zuhören wird hier thematisiert – dazu passt übrigens gut der Status von Guru als Atmakaraka. Wer aufmerksam zuhört und sich dem Wissen öffnet, gedeiht. Wer sich der Wahrheit verschließt, der Lüge folgt und nicht hören will, muss (Unerfreuliches) fühlen.

Alles, was wir zuvor über die Stellung von Chandra im Jahreshoroskop gesagt haben, prägt also mehr als alles andere den gesamten Zeitraum des solaren Jahres 2023 in Deutschland. Da die Antardasha-Herren Rahu und Guru Freunde des Mahadasha-Herrn Chandra sind, werden sie als die loyalen Untergebenen von Chandra dessen Einfluss umsetzen helfen und ihm nur in geringem Maße aus Eigeninteresse entgegenhandeln. Das ist insbesondere im Fall von Guru bedeutsam, der, wie bereits ausgeführt, der Atmakaraka in diesem Horoskop ist und damit die zentrale Absicht des kosmischen Willens in diesem Zeitraum verkörpert.

Anmerkung: Wenn man nicht konsequent die Mulatrikona-Formel von Parashara für die Ermittlung von natürlicher Freundschaft und Feindschaft der Grahas zueinander anwendet (BPHS 3.55), kann man der Auffassung sein, dass Rahu hier Chandra neutral gegenübersteht.

Der einzige Feind von Chandra in diesem Horoskop ist Mangal.

CHANDRA-Rahu

Von Mitte April bis Mitte September ist Rahu der Manager des Präsidenten Chandra. Da Rahu in Widder im 11. Haus steht, gibt er der resignierten Krisenstimmung in der Bevölkerung eine aggressivere, unruhige Note, die mit den Themen des 11. Hauses (Einkommen, Wohlstand, Bündnispartner, s. o.) in Zusammenhang steht. Rahu wirkt auch immer desintegrierend; unterschiedliche Interessengruppen geraten in Bezug auf die genannten Themen in Konflikt miteinander.

Die Jyotishis sehen es so, dass Rahu, da er ein körperloser Graha ist, in seinen Phasen vor allem die Ergebnisse desjenigen Grahas hervorbringt, in dessen Zeichen und somit unter dessen Herrschaft er steht. Rahu verwirklicht daher primär das, was Mangal im Horoskop anzeigt. Die Rahu-Antardasha ist so im Endeffekt hauptsächlich eine Mangal-Antardasha, eine Unterphase, die von Auseinandersetzungen geprägt ist, die vor allem, aber nicht ausschließlich, verbaler und medialer Art sind.

Mangal ist in diesem Chart ohnehin sehr mächtig, zum einen weil er neben Guru der einzige Planet ist, der in einem einflussreichen Kendra (Eckhaus. Haus 1) steht, zum anderen weil er durch Zeichentausch eng mit Aszendentenherr Budha verbunden ist und Herr über die 3 Grahas im Zeichen Widder ist. Sein großer Einfluss kommt in der Rahu-Antardasha zum Tragen und dort natürlich am stärksten in Rahu-Antardasha, Mangal-Pratyantardasha, in der Zeit von Mitte August bis Mitte September 2023; dies wird eine besonders unruhige, hitzige und konfliktreiche Phase sein.

Rahu, Sonnen- und Mondfinsternis

In der Rahu-Antardasha gibt es am 20. April 2023 eine totale Sonnenfinsternis und am 5. Mai 2023 eine Halbschatten-Mondfinsternis. Nur letztere ist in Deutschland sichtbar. In den Puranas wird beschrieben, dass bei Finsternissen Rahu die Sonne bzw. den Mond (vorübergehend) verschlingt. Die Nähe von Rahu zur Sonne in einem Horoskop ist immer ein Hinweis auf bevorstehende Finsternisse. Diese Finsternisse bereits zu Beginn des Jahres geben definitiv Anlass zur Besorgnis. Finsternisse stellen einen Einbruch von Chaos dar und Maharishi Parashara empfiehlt in Kapitel 91 der BPHS dringend die Durchführung von Grahashanti-Yagyas, um dadurch drohende Krankheiten, Kummer, Leiden unter Armut sowie Todesgefahr abzuwenden. Kein Grund zur Panik, aber definitiv ein Grund, Yagyas durchzuführen. Praktische Tipps für den Einzelnen: bei Finsternissen nicht zuschauen; stattdessen zu meditieren ist sicher sinnvoll; 6 Stunden vor und nach einer Finsternis möglichst nichts essen, um das Chaos nicht zu verstoffwechseln. Mundanastrologisch betrachtet repräsentiert eine Sonnenfinsternis Probleme der Regierung, eine Mondfinsternis Probleme der Bevölkerung. In der Jyotish-Software Jagannatha Hora kann man sich nach Klicken auf den Reiter "Mundane" Finsternisse in der zeitlichen Nähe zum Datum des aktuellen Horoskops direkt anzeigen und ausrechnen lassen.

Surya steht bei der Verfinsterung in Widder, Chandra während der Mondfinsternis in Waage, also betreffen die beiden Finsternisse primär die Angelegenheiten des 11. bzw. des 5. Hauses im Jahreshoroskop.

Rahu = Desintegration, Surya = Regierung. Wenn Rahu in einer Zeit, wo er als Phasenherrscher (Antardasha) aktiv ist, die Sonne "verschlingt", d. h. verfinstert, bedeutet das sicherlich für eine Koalitionsregierung, deren heterogene Bestandteile ohnehin hauptsächlich vom Willen zur Macht zusammengehalten werden, eine sehr große Herausforderung, zumal Mahadasha-Herrscher Chandra (das Volk) durch seine Stellung im 8. Haus ohnehin eine Krise anzeigt.

CHANDRA-Guru

Die Unterphase von Guru in der Hauptphase von Chandra ab Mitte September 2023 sollte eine Zeit der Wendung zum Guten sein. Es wächst global die Fähigkeit, auf eine einsichtsvolle Weise die Dinge in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Die resignierende deutsche Bevölkerung, die in den Albtraum des Krisenmodus eingebunden ist (Chandra in Steinbock in Haus 8) und durch den Aspekt von Mangal immer wieder in eine Unruhe versetzt wird, die sich im 8. Haus durchaus als Panik bemerkbar macht, wird von der Wendung zum Guten zunächst wahrscheinlich noch nicht viel mitbekommen.

Auf das 11. Haus, in dem der Herr und der Karaka des 1. Hauses sich befinden, sind die positiven Entwicklungsmöglichkeiten in dieser Zeit aber durchaus schon spürbar, da Guru als Bhavakaraka des 11. Hauses neue Perspektiven anbietet. Das wird noch dadurch verstärkt, dass Guru sich zu Beginn seiner Antardasha Mitte September selbst im Zeichen Widder im 11. Haus befindet. Inwieweit diese Entwicklungsmöglichkeiten, die sich global in dieser Zeit ergeben, in Deutschland positiv wahrgenommen und genutzt werden können, solange der im Jahreschart angezeigte von Konflikten und aufgeregten Auseinandersetzungen geprägte Zustand die Wahrnehmung überschattet, ist ungewiss.

CHANDRA-Ketu

CHANDRA-Guru-Ketu muss die Überschrift heißen. Eindeutig eine Schlamperei von mir, die vermutlich auch dazu führte, dass ich nichts zu den Pratyantardasha-Phasen von Shani und Budha in der Antardasha von Guru gesagt habe. Tut mir leid. Ich gelobe Besserung – obwohl: eigentlich sind die Leser meiner Seite schuld, weil sie mich nicht auf diese Fehler hingewiesen haben ;) Oder hat der Artikel niemanden interessiert? Das nächste mal werde ich die Jahresvorschau für Deutschland wohl als Youtube-Video in meinem Youtube-Kanal Jyotish und Veda veröffentlichen; da kann man leichter in den Kommentaren auf Fehler etc. hinweisen.

Die letzten vier Tage des Jahres dürften noch einmal besonders problematisch werden, da Pratyantardasha-Herr Ketu von allen Planeten im Chart von seiner Stellung im Tierkreiszeichen her (im Zeichen seines Todfeindes Shukra) bei weitem am ungünstigsten steht. Eine von Lüge und Hinterlist geprägte diplomatische Krise (Ketu bringt die unerfreuliche Seite der Ergebnisse von Shukra hervor, die Bhavakaraka des 7. Hauses ist) würde dazu passen. Über den körperlosen Graha Ketu verbindet Shukra auf ausgesprochen negative Weise das 12. Haus, das von Shukra bewohnt und beherrscht wird (Themen: materielle und finanzielle Ausgaben und Verluste, Ausland) mit dem 5. Haus (Bildung, Bevölkerungswachstum, Kreativität, Produktivität). Fehlinvestitionen in Auslandsgeschäften, Abwanderung von Produktionsstätten ins Ausland und Migration sind somit Themen der Ketu-Krise, die den Übergang in das solare Jahr 2024 prägt.

2 weitere Finsternisse

Im Oktober wird es eine ringförmige Sonnenfinsternis und eine partielle Mondfinsternis geben, letztere in Europa sichtbar. Yagyas sind angesagt.

Auf jede der Pratyantardashas detailliert einzugehen würde zu weit führen in diesem Artikel, der nur einen generellen Überblick geben soll. Wer will, kann gerne aufgrund dessen, was hier über die Herren der Pratyantardashas gesagt wurde, selbst Schlussfolgerungen dazu anstellen, wie die Pratyantardasha-Herren das modifizieren, was über die generellen Auswirkungen der Antardashas ausgeführt wurde.

Das Navamsha-Chart

Als Vergrößerungsglas für das 7. Haus ("Ehefrau") zeigt das Navamsha-Chart, wie die Natur auf das reagiert, was im Rashi-Chart an Aktivitäten vor sich geht und was sich demzufolge als die "Früchte" der Handlungen heranbildet. Hier noch einmal das Chart:

Das Navamsha-Chart des solaren Jahres 2023 weist einige bemerkenswerte Planetenkonstellationen auf. So sind hier Chandra, Budha und Shukra erhöht. Guru steht stark in der besonders günstigen Vargottama Stellung (gleiches Zeichen in Rashi und Navamsha) und bildet eine hochwertige Konjunktion mit Shukra. Folgende Entwicklungstendenzen, die in den Phasen der entsprechenden Planeten ihren Anfang nehmen und sich im Laufe des Jahres immer stärker bemerkbar machen, zeigt das Navamsha-Chart an:

Chandra erhöht im Aszendenten: Positive Ideen für eine verbesserte Aktivität im Lande. Chandra Herr von 3: Diese Ideen sind noch umstritten und es ist viel zu tun, um sie umzusetzen. Aspekt von Mars auf das 1. Haus und den Mond: Unruhe, Krieg und Streit (Mangal) prägen immer noch die Aktivität (Haus 1), das lässt aber allmählich nach (Mangal in Wassermann, dem Zeichen des Aufhörens).

Guru und Shukra sehr stark im 11. Haus: sehr positive Entwicklungen im Bereich Finanzen und in den Beziehungen zu befreundeten Nationen (beides 11. Haus) möglich. Guru Herr von 8: Allerdings wird ein großer Teil der positiven Energie für die Bewältigung der fortdauernden Krise (Guru Herr von 8, Shani und Ketu in 8) und die Beendigung von Konflikten (Shukra Herr von 6) verwendet werden müssen.

Budha erhöht im 5. Haus als Herr von 2 und 5: Kreative Lösungen (Haus 5) durch Vernunft, intelligentes Management und Verhandlungen gewinnen an Bedeutung.

Shukra und Budha erzeugen durch ihren wechselseitigen Aspekt einen Rajayoga, da Shukra Herr eines Kendras (Haus 1) und Budha Herr eines Trikonas (Haus 5) ist. Der Rajayoga ist durch die Herrschaft von Shukra über Haus 6 ein wenig lädiert, was aber durch die herausragende Stellung von Budha und Shukra in ihren Zeichen der Erhöhung mehr als ausgeglichen wird.

Die Stellung von Surya in Problemhaus 12 (Schulden, Verluste, Niedergang, Isolation) weist auf eine Regierungskrise hin, die sich stark auf die Innenpolitik (Surya Herr von Haus 4) auswirkt.

Insgesamt wird das Jahreshoroskop 2023 für Deutschland durch das Navamsha-Chart deutlich aufgewertet.

Es würde natürlich durchaus Sinn machen, bei der Analyse sämtliche Varga-Charts, sämtliche Schattenplaneten und auch die Sukshma- und Prana-Unterphasen mit einzubeziehen, aber diesen Aufwand würde wohl kaum jemand für ein Jahreshoroskop betreiben wollen.

Rückblickendes Fazit

Insgesamt finde ich die Analyse des solaren Jahres für Deutschland ausgesprochen aussagekräftig und fühle mich darin bestärkt, das auch für künftige Jahre wieder zu machen – dann vermutlich als Youtube-Video in meinem Youtube-Kanal Jyotish und Veda. Mit zunehmender Erfahrung werden die Analysen dann hoffentlich auch noch besser und spezifischer.