Albert Einstein - der Pazifist und die Atombombe

Zurück zu meiner Analyse von Einsteins Chart

Chandra-, Rashi- und Navamsa-Chart Albert Einstein * 14.03.1879 11:30 h MEZ Ulm (9E59 48N24)

Sy Surya (Sonne), Ch Chandra (Mond), Ma Mangal (Mars), Bu - Budha (Merkur), Gu Guru (Jupiter), Sk Shukra (Venus), Sa Shani (Saturn), Ra Rahu, Ke Ketu, La Lagna (Aszendent), rückläufige Planeten in Klammern (gibt aber hier keine). Details zur Stellung der Planeten usw. siehe Jyotish-Datenblatt zu Albert Einstein.

Wie kann es sein, dass ein- und derselbe Mensch sich selbst als Pazifist bezeichnete und auch als solcher aktiv wurde - und andererseits durch sein wissenschaftliches und politisches Wirken maßgeblich dazu beigetragen hat, destruktive Naturkräfte von zuvor ungekannter Zerstörungskraft zu entfesseln, die alleine schon in Hiroshima und Nagasaki Zichtausende von Menschenleben forderten? Dieser Frage möchte ich hier aus der Sicht von Jyotish nachgehen.

"Ich bin ein entschiedener, aber kein absoluter Pazifist, das heißt, dass ich der Anwendung von Gewalt unter irgendwelchen Umständen entgegentrete, ausgenommen, wenn ich einem Feind konfrontiert werde, der die Vernichtung von Leben als Ziel betreibt. Ich habe immer die Anwendung der Atombombe gegen Japan verdammt. Wie auch immer, ich war völlig machtlos, die verhängnisvolle Entscheidung zu verhindern, für die ich so wenig verantwortlich bin wie für die Handlung der Japaner in Korea und China. Ich habe niemals gesagt, dass ich die Anwendung der Atombombe gegen die Deutschen gebilligt haben würde. Ich glaubte, wir müssten die Möglichkeit Deutschlands vermeiden, unter Hitler im alleinigen Besitz dieser Waffe zu sein. Das war die wirkliche Gefahr dieser Zeit. Ich bin nicht nur gegen den Krieg gegen Russland, sondern gegen allen Krieg – mit obigem Vorbehalt." - Einstein in einem Brief an die Japaner vom 23.06.1953

Einstein hat selbst nicht direkt an der Entwicklung der Atombombe mitgearbeitet, u.a. weil er in den USA als "Kommunistenfreund" als politisch unzuverlässig galt (s. u.a. hier). Sein Beitrag zur Entwicklung der Atombombe bestand dararin, dass er

(a) mit seiner Formel E=MC² die theoretischen Grundlagen für die Kernspaltung legte und

(b) er maßgeblich an einem Brief an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt mitwirkte, in dem dieser dazu aufgefordert wurde, die Entwicklung der Atombombe zu forcieren.

Informationen dazu sind u.a. hier zu finden. Googeln führt zu weiteren Berichten zum Thema.

Zu (a) kommentierte Einstein, dass er "daran nicht gedacht" hat bei seiner Forschung, was man ihm m.E. glauben kann.

Zu (b) drückt Einstein deutlich seine Reue aus, spielt seinen Beitrag zu dem Brief aber herunter.

Wenn man sich eine Weile mit Jyotish befasst und z.B. das Buch von Friedemann Schulz von Thun über das "Innere Team" (siehe Literatur auf meiner Seite) studiert hat, ist man sich dessen bewusst, dass jeder Mensch, auch wenn er als Einer erscheint, dennoch eine Vielzahl unterschiedlicher Kräfte in sich vereinigt, die teils mit- und teils gegeneinander wirken, nach Außen hin offen in Erscheinung treten oder nicht, voneinander wissen oder auch nicht und - was besonders im Jyotish sichtbar wird - in unterschiedlichen Situationen und zu verschiedenen Zeiten aktiv oder weniger aktiv sind.

"Albert Einstein, der Pazifist" und "Albert Einstein, der Promoter der Atombombe" - diese beiden unterschiedlichen Kräfte oder Persönlichkeits-Aspekte - nennen wir sie einmal abgekürzt den "Pazifisten" und den "Zerstörer" - lassen sich in Einsteins Jyotish-Chart ohne große Mühe identifizieren:

Der "Pazifist" lässt sich identifizieren mit Shukra (Venus) im 10. Haus im Zeichen Fische, eng verknüpft mit dem Aszendentenherrscher Budha (Merkur). Der "Zerstörer" wird sichtbar in der Stellung von Chandra (Mond), engstens verbunden mit Mangal (Mars), dem "Weltuntergangsfeuer" (Shashtiamsa) im 8. Haus in Steinbock. Wir haben also einerseits den "Merkur-Venus-Komplex", andererseits den "Mond-Mars-Komplex" - "Komplex" hier bitte als "Verbindung" verstehen, nicht etwa psychologisch.

Man erkennt sofort, dass der "Pazifist" und der "Zerstörer" hier keine untergeordneten Sub-Persönlichkeiten sind, die nur eine Nebenrolle in Einsteins Leben spielen, sondern die zentralen persönlichen Faktoren repräsentieren: den Aszendentenherrn und den Mond.

Durch die Verbindung mit dem Aszendentenherrscher Merkur prägt die erhöhte Venus in Fische das Handeln des Geborenen. Wenn Einstein sich im oben zitierten Brief als "entschiedenen Pazifisten" beschreibt, ist dies also keinesfalls Heuchelei; Pazifist zu sein macht wesentlich seine Persönlichkeit und sein Handeln aus. Zudem ist Geburtsherrscher Merkur ein natürlicher Feind des Mars - was die generelle Abneigung des Gelehrten (Merkur) gegen das Militär und Gewalt (Mars) widerspiegelt.

Andererseits ist bei Mond in Skorpion im 6. Haus, der hier ganz und gar im Dienste des Mars steht (Mars Herr von Skorpion und Karaka des 6. Hauses), das Denken und Fühlen, die persönliche geistig-seelische Natur, auf Gewalt und Zerstörung ausgerichtet - sogar noch intensiviert durch die Stellung des Mars im 8. Haus, dem Haus der Katastrophe, des erbarmungslosen Kampfes ums Überleben. Es geht also nicht nur um das Bekämpfen eines Feindes, sondern um die Bedrohung durch totale Vernichtung.

Dadurch, dass Mars Karaka des 6. Hauses ist, repräsentiert er den Feind. Dadurch, dass Mars der Herr des 6. Hauses ist, repräsentiert der Mars zugleich die Art und Weise, wie mit dem Feind umgegangen wird. Der Geist in 6 ist ganz und gar von dieser kompromisslosen Auseinandersetzung geprägt. Dass Mars in Steinbock erhöht ist, zeigt ein Höchstmaß an disziplinierter Kontrolle an. Dass der Mond in Skorpion im Fall ist, zeigt völliges Ausgeliefertsein des Bewusstseins an die zerstörerischen Kräfte an.

Wenn Einstein in seinem Brief formuliert, dass er dann kein Pazifist ist, "wenn ich einem Feind konfrontiert werde, der die Vernichtung von Leben als Ziel betreibt", dann ist damit nicht eine Situation beschrieben, die zufällig einmal für kurze Zeit in seinem Leben eingetreten ist, sondern es kennzeichnet den natürlichen Dauerzustand seiner Psyche und seines persönlichen Erlebens. Einstein ist also, um es poetisch-dramatisch auszudrücken, selbst "der Tod, Zerstörer der Welten" und der Vernichter seiner Feinde. Dies kennzeichnet übrigens nicht nur die Art und Weise, wie er seinen politischen, menschlichen Feinden gegenüber tritt, sondern auch die Art und Weise, wie er an die schwer zu lösenden Probleme der Erkenntnis der physikalischen Realität herangegangen ist: mit kompromissloser Entschlossenheit und ausdauernder Konsequenz.

"Ich war mir der Gefahr wohl bewusst, welche das Gelingen dieses Unternehmens für die Menschheit bedeutete. Aber die Warscheinlichkeit, dass die Deutschen an demselben Problem mit Ausichten auf Erfolg arbeiten dürften, hat mich zu diesem Schritt gezwungen. Es blieb mir nichts anderes übrig, obwohl ich immer ein überzeugter Pazifist gewesen bin."

Astrologische Zuordnung:

"Gefahr für die Menschheit" - Mars im 8. Haus in Erdzeichen Steinbock = extreme Bedrohung durch zerstörerische materielle Energiefreisetzung.

"... wohl bewusst ..." - Mars ist Karaka des 6. Hauses, in dem der Mond (persönliches Bewusstsein) sich befindet; die Gefahr, die Mars im 8. Haus verkörpert, wird dadurch zum zentralen Objekt, auf das die Wahrnehmung gerichtet ist.

"... dass die Deutschen ... hat mich zu diesem Schritt gezwungen ..." - Mars repräsentiert nicht nur als Karaka des 6. Hauses die Bedrohung und den Feind, sondern kontrolliert als Herr des 6. Hauses auch die Reaktion auf die Bedrohung/den Feind. Anders ausgedrückt: die Bedrohung bestätigt und verwirklicht sich selbst; der Geist (Mond) ist gleichsam auf zwanghafte Weise von dem Bedrohungsszenario 'hypnotisiert' (Mond im Fall in Skorpion). Objektiv gab es die Bedrohung garnicht - die Deutschen hatten auch nicht ansatzweise erfolgreich an der Entwicklung einer Atombombe gearbeitet.

Von seinem Chart her gesehen ist Einstein somit einerseits "Pazifist"; zugleich muss man erkennen, dass sein wissenschaftlicher und politischer Beitrag zur Entwicklung der Atombome und Nutzung der schwer zu kontrollierenden Atomkraft zur Energiegewinnung mit all dem damit verbundenen Bedrohungspotential für die Menschheit (Stichworte: Tschernobyl, Japan) alles andere als ein Zufall ist, der nur Randbereiche einer friedliebenden Persönlichkeit betrifft. Einstein ist in der Tat "Pazifist" und "Zerstörer" zugleich. Der damit verbundene Widerspruch ist wesentlicher Teil seiner Natur.

Dabei tritt der träumerische, friedliche Aspekt seiner Persönlichkeit sehr viel stärker nach außen hin in Erscheinung als der unerbittliche "Zerstörer". Grund dafür ist, dass Venus sich mit dem Aszendentenherrn Merkur im 10. Haus befindet, dem Haus der Außendarstellung. Der Mond hingegen ist als Karaka des 4. Hauses mit dem 4. Haus, dem Haus der verborgenen inneren Prozesse, verbunden. Schon bei mehreren Menschen, die ich persönlich kenne, ist mir aufgefallen, dass die "Mond in Skorpion"-Komponente der Persönlichkeit sehr verborgen ist. Dennoch gibt es genügend Nachweise, welche als Beleg für die Seite seiner Persönlichkeit dienen, die mit Mond im Fall in Skorpion im 6. Haus angezeigt wird.

Es gibt ein Buch "Die geheimen Leben des Albert Einstein" (Amazon-Link), das ich allerdings selbst nicht gelesen habe. In einer Kundenrezension zu dem Buch heißt es:

"Angefangen bei der lange unentdeckt gebliebenen Existenz einer unehelichen und in Adoption gegebenen Tochter über Einsteins teilweise grausames und verletzendes Verhalten gegenüber Mitmenschen, vor allem zu seiner ersten Frau Mileva Maric, bis hin zum problematischen Verhältnis zu seinen Kindern werden hier auch die menschlich fragwürdigen Seiten des Genies beleuchtet. Dabei waschen die Autoren aber nie schmutzige Wäsche in Manier fragwürdiger 'Schlüsselloch'-Biographien, sondern belegen Ihre Ausführungen sehr gründlich. Und sie lassen immer auch ihre trotz alledem vorhandene Bewunderung für Einstein durchscheinen. So rücken sie manches zurecht, was an bösartigen Behauptungen über Einstein kursiert.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, Einstein habe sich zeitlebens nicht aus gewissen Abhängigkeiten, allen voran von seiner Mutter, befreien können und sei in gewisser Weise auf einer infantilen Stufe seiner Persönlichkeitsentwicklung stehengeblieben. Dies scheint angesichts der durch neuerliche Briefwechsel belegten Einzelheiten seiner Lebensgeschichte wohlbegründet. Durch seinen Rückzug auf die wissenschaftliche Arbeit wollte er zu enge Bindungen an andere Menschen vermeiden. So gesehen zeigte er alle Züge eines "Workaholic". Außerdem konnte er so seine starke emotionale Seite, die er selbst sich gar nicht eingestand, unter Kontrolle halten."

Astrologische Aufschlüsselung:

"Grausames und verletzendes Verhalten gegenüber Mitmenschen ...". Grausam und verletzend sind typische Charakteristika von Mond in Skorpion, insbesondere im 6. Haus, verstärkt durch Mars im 8. Haus.

"... vor allem zu seiner ersten Frau Mileva Maric." Der Mond ist Herr des 2. Hauses, dem Haus des Zusammenseins mit nahestehenden Menschen, welche somit den Mond in Skorpion hautnah erleben. Zudem stört der Mond im Fall im 6. Haus das 7. Haus, denn das 6. Haus ist vom 7. Haus aus gezählt das 12. Haus, bringt also Niedergang und ähnliche 12. Haus-Charakteristika für das 7. Haus ins Spiel - ein interessanter astrologischer Mechanismus!

In einem Brief vom 18.07.1914 an seine Frau Mileva schreibt Einstein:

„Du sorgst dafür dass meine Kleider und Wäsche ordentlich im Stand gehalten werden. dass ich die drei Mahlzeiten im Zimmer ordnungsgemäß vorgesetzt bekomme. dass mein Schlaf- und Arbeitszimmer stets in guter Ordnung gehalten sind, insbesondere dass der Schreibtisch mir allein zur Verfügung steht.

Du verzichtest auf alle persönlichen Beziehungen zu mir, soweit deren Aufrechterhaltung aus gesellschaftlichen Gründen nicht unbedingt geboten ist. Insbesondere verzichtest Du darauf dass ich zuhause bei Dir sitze. dass ich zusammen mit Dir ausgehe oder verreise.

Du verpflichtest Dich ausdrücklich, im Verkehr mit mir folgende Punkte zu beachten: Du hast weder Zärtlichkeiten von mir zu erwarten noch mir irgendwelche Vorwürfe zu machen. Du hast eine an mich gerichtete Rede sofort zu sistieren [abzubrechen], wenn ich darum ersuche. Du hast mein Schlaf- bzw. Arbeitszimmer sofort ohne Widerrede zu verlassen, wenn ich darum ersuche. Du verpflichtest Dich, weder durch Worte noch durch Handlungen mich in den Augen meiner Kinder herabzusetzen.“

"Einstein habe sich zeitlebens nicht aus gewissen Abhängigkeiten, allen voran von seiner Mutter, befreien können und sei in gewisser Weise auf einer infantilen Stufe seiner Persönlichkeitsentwicklung stehengeblieben." Ein Planet im Fall - hier der Mond, der die eigene Psyche repräsentiert - steht immer für die primitivste, unentwickelste Entwicklungsstufe von dem, was der Planet verkörpert. Der Mond ist auch Karaka für die Mutter.

Interessant hierzu die Aussage von Arthur Koestler:

"Jeder Schöpfungsakt setzt einen Rückfall auf ein primitiveres Niveau voraus, eine neue Unschuld der Wahrnehmung, befreit vom Grauen Star der überlieferten Meinung." - zitiert nach 'Die Sieger', S. 176 f.

"... zeigte er alle Züge eines 'Workaholic'." Die Flucht vor seinen Schwächen kam auf diese Weise wiederum seinen Stärken, der wissenschaftlichen Arbeit, zugute.

"Außerdem konnte er so seine starke emotionale Seite, die er selbst sich gar nicht eingestand, unter Kontrolle halten." Ein Hinweis auf die verborgene und verbergende Natur von Mond im Wasserzeichen (Emotionen) Skorpion.

Unsere Anfangsfrage "Wie kann es sein, dass ein- und derselbe Mensch ..." war absichtlich etwas naiv gestellt, denn Widersprüche dieser Art findet man unablässig, wenn man sich mit Menschen beschäftigt und man lernt vor allem, sie zu verstehen und zu akzeptieren, wenn man sich eine Weile mit Jyotish beschäftigt.

Das Beispiel Albert Einstein zeigt sehr schön, dass die ehrliche, differenzierte Analyse eines Jyotish-Charts, die Stärken und Schwächen herausarbeitet, sehr viel fruchtbarer ist als eine 'weichgespülte', heroisierende Schwarz-Weiß-Darstellung. Einstein ist sehr viel mehr als nur der friedliebende geniale Wissenschaftler. Die Mechanismen seiner Kreativität werden erst dann sichtbar, wenn man auch seine 'dunklen Seiten' mit einbezieht, die vor allem mit Mond in Skorpion im 6. Haus ja auch mehr als deutlich angezeigt werden.

Schon in einer Reihe von Horoskopen war mir aufgefallen, dass z.B. Jupiter im Fall nicht als Armut und Unglück im Leben, Merkur im Fall nicht als intellektuelle Unbedarftheit in Erscheinung treten muss, wenn starke Planeten mit dem Planeten im Fall eng und positiv verbunden sind. Ich hatte mich an die Idee gewöhnt, erhöhte Planeten als Deva-Sub-Persönlichkeiten und Planeten im Fall als Asura Sub-Persönlichkeiten zu betrachten.

Devas und Asuras sind Begriffe aus einem Aspekt der vedischen Literatur, die 'Purana' genannt wird und werden zumeist übersetzt als 'Götter' und 'Dämonen'. Wenn man die Puranas liest, stellt man fest, dass sie die Devas und Asuras sehr differenziert darstellen und eine pauschale moralische Kategorisierung der Devas als 'gut' und der Asuras als 'böse' nicht zutreffend ist.

Die Devas verkörpern die Bewusstseinskräfte, die Asuras die Materiekräfte im Kosmos. Das Zusammen- und Gegeinander-Wirken dieser Kräfte prägt alle Prozesse (Karma) im Universum; auf der menschlichen Ebene, die genau in der Mitte zwischen der Ebene der Devas und der Ebene der Asuras zu finden ist, wird diese Polarität als die von Geist und Körper erlebt.

Es gibt ein Ereignis aus der Frühzeit des Universums, über das in verschiedenen Puranas berichtet wird: "Die Quirlung des Milchozeans". Eine schöne, wenn auch sehr kurze Zusammenfassung dieser Geschichte kann man in der Wikipedia finden. Einige naive bis beeindruckende Bilder hierzu findet man durch Googeln.

Das Bemerkenswerte an diesem Bericht ist, dass hier das harmonische Zusammenwirken der polaren Kräfte der Devas und Asuras brilliante Ergebnisse hervorbringt.

Als erstes manifestiert sich zwar (infolge des Hasses zwischen Devas und Asuras) ein furchtbares Gift, das von dem Gott Shiva, der Verkörperung der unendlichen Stille des Bewusstseins, neutralisiert wird, aber dann treten großartige positive Errungenschaften hervor, die für das Gedeihen des Universums später eine wichtige Rolle spielen, z.B. Chandra - der Mond, Dhanvantari - die Verkörperung der Heilkunst, des Ayurveda, die kosmische Kuh Kamadhenu - Sinnbild für vollkommene Wunscherfüllung, die Göttin Lakshmi - Personifizierung des Glücks und Erfolges und schließlich das große Ziel der Kooperation von Devas und Asuras: Amrita - der Nektar der Unsterblichkeit. Anschließend wird übrigens noch die Entstehung von Rahu und Ketu beschrieben, die im Jyotish eine große Rolle spielen.

Aus meinen Schlussfolgerungen bezüglich Planeten in der Erhöhung und im Fall und den Devas und Asuras - eine Übung in 'vedischem Denken' - ist die Tabelle der Existenzebenen für ein Horoskop enstanden:

Hier kann man anschaulich sehen, dass den Asuras Chandra und Budha die Devas Mangal und Shukra gegegenüberstehen, dem Rakshasa Ketu die Göttergandharven Surya und Rahu.

Eine wichtige Schlussfolgerung aus der Geschichte der 'Quirlung des Milchozeans' für das Studium von Jyotish-Charts, die gerade im Horoskop von Albert Einstein besonders prägnant zum Tragen kommt, ist die, dass das Zusammenwirken von extrem positiven mit extrem negativen Faktoren ein Ergebnis zeitigen kann, das weitaus brillianter und großartiger ist, als wenn ausschließlich positive Faktoren zusammenwirken - allerdings nur dann, wenn die positiven Faktoren die negativen Faktoren beherrschen und nicht etwa umgekehrt!

In Einsteins Chart wird der Mond im Fall vom erhöhten Mars dominiert und Merkur im Fall von der erhöhten Venus, dem stark- und günstig gestellten Jupiter, von Saturn - letztlich von einer ganzen Mannschaft von wohl-strukturierten Raja-Yoga-Karakas. Die Asura-Faktoren dienen den Deva-Faktoren, werden von ihnen gestützt, genährt und zugleich vereinnahmt.

Fazit

Ist damit alles gesagt, was zum Chart von Albert Einstein zu sagen wäre? - Antwort: nicht annähernd! Aber wir haben die zentralen Faktoren dieses faszinierenden Horoskopes herausgearbeitet und dabei einige wichtige Prinzipien der Interpretation von Jyotish-Charts demonstriert. Damit schließe ich diese Beispiel-Analyse erst einmal ab.