Rashi-Chart, nord- und südindisch, berechnet mit Jagannatha Hora; rückläufige Planeten in Klammern. Zuordnung der Gunas.

Hier ein Datenblatt mit Informationen zum Horoskop der USA als Textdatei.

Der Zeitpunkt der Staatsgründung der USA

Das Chart beruht auf dem Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung. Dieses Chart ist bei astro.com als bevorzugtes Chart der USA (USA No. 1) aufgeführt mit dem Vermerk: „Datum der Unabhängigkeitserklärung, generell als Chart der USA angesehen“.

Ist der Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung der Zeitpunkt der Geburt des Staates USA? – Die Antwort ist ein klares "Ja". Mit der Unabhängkeitserklärung wurde offiziell, dass aus den 13 unterzeichnenden Kolonien Nordamerikas nun ein souveräner Staat geworden ist, der nicht mehr der Herrschaft des Königreichs England unterstellt ist – siehe auch der Wikipedia-Artikel zur Unabhängigkeitserklärung (externer Link). Das entspricht der Loslösung von der Mutter und dem Beginn des Lebens als selbstständiges Individuum bei der Geburt eines Kindes. Der 4. Juli ist auch der Nationalfeiertag (Geburtstag) der USA.

Haus 1 – Lagna Vrishika, Aszendent Skorpion

In einem Staatshoroskop repräsentiert das 1. Bhava die Nation als Ganzes, wie sie der Welt (7. Haus) gegenüber tritt und wie sie primär in die Welt hinein handelt. Es steht auch für die Verfassung, das Grundgesetz, auch wenn dies oft eher eine idealisierte Absichtserklärung auf der Ebene einer offiziellen Verlautbarung beinhaltet und nicht endgültig über das konkrete Handeln Auskunft gibt. Auch der Zustand des Staates bei seiner Gründung, seine Stärke oder Schwäche und das Gesundheitswesen sind Themen des 1. Hauses.

Das mit dem Aszendenten verbundene Rashi ist Vrishika, ein Wasserzeichen, d. h. Emotionen stehen für das Handeln und die Motivation des eigenen Handelns im Vordergrund. Dem Wasserelement sind die Brahmanas – Priester, Gelehrte, Wissenschaftler – als gesellschaftliche Gruppierung zugeordnet und als eines der 4 Haupt-Lebensziele ist dem Wasserelement Moksha, Befreiung und Erleuchtung, zugewiesen.

Maharishi Parashara beschreibt im 4. Kapitel seiner Brihat Parashara Hora Shastra (BPHS) das Rashi Vrishika wie folgt: "Skorpion (Vrishika) hat einen schlanken Körper und ist ein vielbeiniges Zeichen. Es steht für Brahmanen und wohnt in Löchern. Seine Himmelsrichtung ist der Norden und es ist stark während des Tages. Es ist rötlich-braun und weilt im Wasser und an Land. Es hat einen behaarten Körper und ist sehr zubeißend (rajasisch). Mars ist sein Herrscher."

Vrishika ist ein fixes Zeichen, daher ist die Grund-Aktivität weder ausgesprochen dynamisch noch sensitiv-abwartend, sondern beharrend und widerstrebend.

Das Geschlecht des Rashis ist weiblich. Weibliche Rashis – dies sind alle Zeichen mit geraden Zahlen – gelten im Jyotish als positiv und empfänglich, im Gegensatz zu den männlichen Zeichen, die mehr eine aggressive, fordernde Bewusstseinsdynamik verkörpern. Das ist aber nur eine sehr allgemeine Charakteristik.

Von den drei Gunas ist Vrishika dem Rajas zugeordnet, was Aktivität und große Dynamik betont. Das muss dann mit der Eigenschaft von Skorpion als fixes Zeichen zusammengedacht werden – also beharrend und zugleich dynamisch.

Der Lagnesha, der Herrscher des Aszendenten Skorpion, ist Mangal, der Planet des Krieges, des Kampfes und der Durchsetzung.

Hier noch einmal einige grundlegende Informationen zum Aszendendenten Skorpion, wie sie auf meiner Seite zu den Tierkreiszeichen unter "8. Vrishika – Skorpion – Opfer und Befreiung" aufgeführt sind:

Das Tierkreiszeichen Skorpion wird durch die Kombination von folgenden vier Eigenschaften bestimmt:

– Das Element ist das Wasser
– Die Aktivitätsform ist beharrend
– Mangala (Mars) ist der Herr des Zeichens
– Das Symbol ist ein giftiger Skorpion mit drohend erhobenem Stachel

Skorpion ist ein Wasserzeichen, d. h. seine Dynamik entfaltet sich im Seelischen und sie hat Befreiung (Moksha) zum Ziel. Seine Aktivität ist beharrend und konzentrierend. Skorpion ist das dunkle Zeichen des Mars (Mangal), des Planeten des Willens, der Durchsetzung und des Konfliktes. Ketu, der absteigende Mondknoten, ist in Skorpion erhöht und der Mond steht hier im Zeichen seines Falls, ebenso Rahu. Die fünf Hauptqualitäten des Zeichens sind: Durchsetzung, Vernichtungstrieb, Fanatismus, Befreiung und Ablehnung.

Das Zeichen Skorpion steht im Körper des Kalapurusha für den Unterleib, der die Ausscheidungsorgane enthält, über die der Körper sich von Schlacken und Giften befreit, die ihm nicht zuträglich sind – dies geschieht kompromisslos und im Verborgenen. Auch die Geschlechtsorgane gehören zu diesem Bereich.

Ketu, der Signifikator für Befreiung von allem Materiellem und für Erleuchtung steht hier optimal (erhöht), weil die destruktive Bewusstseinsdynamik des Zeichens Skorpion auf äußerst konsequente Weise darauf ausgerichtet ist, alles Fremdbestimmende abzuweisen sowie Läuterungs- und Befreiungsprozesse radikal zu Ende zu führen. Ketu steht hier für Yoga und Moksha. Der Mond ist in Skorpion im Fall, weil die bewusste Aufmerksamkeit sich natürlicherweise von Prozessen abwendet, die herb und zerstörerisch sind. Mond in Skorpion steht für einen harten, fanatischen und grausamen Blick auf die Realität. Auch Rahu, der Bindung und Gier verkörpert, ist hier extrem deplaziert und manifestiert in Skorpion unbewusste Destruktivität und triebhaften Zerstörungsdrang.

Funktionale Wohl- und Übeltäter für Aszendent Skorpion gemäß Maharishi Parashara: Venus, Merkur und Saturn sind Übeltäter. Jupiter und Mond sind Wohltäter. Surya und ebenso Chandra sind Yogakarakas. Mars ist neutral. Venus und andere Übeltäter haben die Fähigkeit, todbringende Planeten (Maraka) zu sein (BPHS Kap. 34).

Mars ist Herr des ausgezeichneten 1. Hauses, aber da er zugleich Herr des ungünstigen 6. Hauses ist, ist er insgesamt nur neutral für den Aszendenten Skorpion.

Marakas, todbringende Planeten, sind in der Regel die Herren der Todeshäuser 2 und 7, also bei Lagna Vrishika Guru und Shukra. Da Guru der Herr des segensreichen 5. Hauses und ein natürlicher Freund des Lagnesha Mangal ist, führt Parashara ihn nicht als Maraka auf. Dass Guru im Chart der USA tatsächlich mit Mangal zusammen steht und mit ihm einen Rajayoga bildet, betont seinen Wohltäter-Charakter und lässt den Maraka-Aspekt stark in den Hintergrund treten.

In der Praxis ist es so, dass die Wohltäter für den Aszendenten prinzipiell immer Übeltäter für das 7. Haus sind und umgekehrt. Das 7. Haus ist nicht nur Gegenüber, sondern auch Gegner des 1. Hauses. Es verkörpert das, was das 1. Haus nicht ist, sein Gegenteil und auch seine Nicht-Existenz, seinen Tod. Deshalb ist das 7. Bhava im Jyotish ein Maraka-Bhava, ein Todeshaus, und Shukra hier als Herr des 7. und des 12. Hauses ein ausgeprägter Maraka-Planet.

Der indische Jyotishi und Autor G. S. Kapoor zu Aszendent Skorpion:

"Vrishika ist das negative Zeichen des Mangal und daher zeigen sich an Menschen mit Aszendent Vrishika andere Eigenschaften als bei denen mit Lagna Mesha, dem positiven Zeichen des Mangal. Dies ist nicht eines der guten Zeichen des Tierkreises. Es wird durch einen giftigen Skorpion bildlich dargestellt.

Unter diesem Zeichen Geborene haben im allgemeinen einen guten Charakter. Vrishika ist ein festes Zeichen. Daher zeichnet sich der Geborene durch sehr große Entschlossenheit aus. Er zermalmt Hindernisse, die sich ihm entgegenstellen und geht dann seinen Weg weiter. Selbst in auswegloser Situation wird er bis zum bitteren Ende weiter kämpfen.

Als Wasser-Zeichen verleiht Vrishika eine kreative Phantasie und eine scharfe Intelligenz. Der Geborene ist sehr emotional und besitzt eine bemerkenswerte Intuition. Als Arzt hilft ihm diese Fähigkeit, korrekte Diagnosen zu stellen.

Der Geborene ist selbstbewusst, durchsetzungsfähig, impulsiv, mutig, entschlossen, unabhängig, erregbar und kraftvoll in seiner Art. Er hat seine eigenen Vorlieben und Abneigungen und ist ein Extremist. Er ist entweder sehr sachlich und erfolgreich in Geschäftsdingen oder aber recht rücksichtslos. Er ist unnachgiebig und geht stets seinen eigenen Weg.

Bei günstigem Einfluss sind Vrishika-Geborene sehr stark an esoterischem Wissen und spiritueller Erfahrung interessiert. Viele gute Forscher und Gelehrte sind unter diesem Zeichen geboren.

Menschen mit Lagna Vrishika haben eine sehr scharfe Zunge und denken nur an sich selbst, d. h. sie sind ganz und gar egoistisch. Sie zögern nicht, sarkastische Bemerkungen loszulassen. Stets haben sie einen Vorrat an geheimem Wissen in Bereitschaft, mit dem sie andere treffen oder herabsetzen können. Sie sind rachsüchtig und wenn sie irgendwann von jemandem angegriffen oder verletzt werden, so werden sie zurückschlagen, selbst wenn sie ein Leben lang auf die Gelegenheit dazu warten müssen.

Es macht ihnen besonders Freude, andere zu kritisieren, um damit ihre eigene Überlegenheit unter Beweis zu stellen. Menschen mit diesem Lagna sind Extremisten; wenn sie die Kontrolle über sich selbst verlieren, sind sie zu den abscheulichsten Handlungen fähig.

Das Familienleben von Geborenen mit Lagna Vrishika kann nur dann glücklich sein, wenn sich ihnen alle anderen Familienmitglieder unterordnen. Einzig und allein das, was sie selbst sagen, zählt. Sie sind sehr verschwenderisch im Geldausgeben, vor allem für ihr eigenes Wohlbefinden und ihre eigenen Interessen, was zuweilen Probleme für das Familienleben bringt."

Was Kapoor hier als persönliche Eigenschaften und Handlungsweisen eines Menschen beschreibt, muss bei einem Staatshoroskop natürlich entsprechend uminterpretiert werden.

Die hier dem Lagna Vrishika und dem 1. Haus zugeordnete Grunddynamik kann stark variiert werden, wenn man das Zusammenwirken des Karaka und des Herrn des 1. Hauses einbezieht.

Surya, der Karaka des 1. Hauses

Karaka bedeutet Macher oder Organisator. Der Karaka eines Hauses hat die Aufgabe, die Voraussetzungen für das Haus zu schaffen, aus denen der Herr des Hauses dann etwas macht. Der Karaka des 1. Hauses ist in jedem Chart Surya. In unserem Fall befindet Surya sich in Bhava 8 im Rashi Mithuna (Zwillinge).

In einem Staatshoroskop steht Surya für die Regierung, das Staatsoberhaupt, die herrschende Gruppierung oder Partei, die Beamtenschaft, Armeeführer und Richter. Da Surya der Bhava-Karaka des 1. Hauses ist, repräsentiert er auch das Gesundheitswesen und die Pharmaindustrie.

Wenn Surya als der Graha, der das 1. Haus als Bhava-Karaka aufbaut, im 8. Haus steht, bedeutet das, dass die Existenz des Geborenen von Anfang an unter großem Druck steht und gefährdet ist. Ein von seiner Stellung im Tierkreiszeichen her starker Planet wird zwar leiden, aber diesem Druck standhalten, während ein schwacher Planet - bzw. das, was er im Horoskop vertritt - daran zu Grunde geht.

Surya steht hier in Zwillinge recht stark im Zeichen seines Freundes Budha. Die Lebensbereiche, die von Surya geprägt sind, werden infolgedessen überleben, wenn auch nicht unbeschadet. Die eigene Existenz, für die Surya als Karaka des 1. Hauses steht, ist in diesem Chart daher bei weitem nicht so gefährdet, wie das im Rashi-Chart von Hermann Hesse der Fall ist, wo Surya ebenfalls in Zwillinge im 8. Haus steht, aber schwächer im Zeichen des Feindes Budha (die jeweilige temporäre Beziehung von Surya und Budha ist verantwortlich für diesen Unterschied).

Die Stellung von Rajayoga-Karaka Surya als Herr des 10. Hauses im 8. Haus zeigt an, dass aus der Krise (Haus 8) heraus eine weltweite Machtposition angestrebt wird. Maharishi Parashara sagt zur Stellung des Herrn des 10. Hauses im 8. Haus:

"Der Geborene ist ohne (gute) Handlungen, aber langlebig und neigt dazu, andere zu tadeln oder zu kränken."

Hier meine Gedanken zu, warum Parashara das vermutlich sagt: "Ohne gute Handlungen" infolge des massiven Einflusses von Stress im Überlebenskampf (Haus 8), der zumeist unmoralische Verhaltensweisen hervorbringt, die einer Vorbildfunktion (Haus 10, Öffentlichkeit) nicht entsprechen. "Langlebig" weil dem Herrn des 10. Hauses Machtmittel zur Verfügung stehen, die das Überleben (Haus 8) unterstützen. "Andere tadeln und kränken" weil das Wirken im 10. Haus vom eigenen hohen Stressniveau und von zwanghaftem Verhalten (Haus 8) geprägt ist.

In Kapitel 25 seiner Brihat Parashara Hora Shastra beschreibt Maharishi Parashara sieben "lichtlose Planeten", die "Upagrahas" genannt werden, was soviel wie "Sub-Planeten" bedeutet. Parashara würde sie nicht erwähnen, wenn sie nicht wichtig wären. Die Upagrahas werden in den Phasen derjenigen Planeten mitaktiviert, in deren Tierkreiszeichen sie stehen. Ihre Stellung beschreibt also Nebeneffekte ihrer Dispositoren.

In Löwe. dem Zeichen von Surya, im 10. Haus, befinden sich zwei Upagrahas, die in den Phasen von Surya – Mahadasha, Antardasha usw. – mitaktiviert werden.

Maharishi Parashara zur Stellung der Upagrahas Gulika und Vyatipata im 10. Haus:

Gulika in 10: "Der Geborene hat (viele) Söhne, ist glücklich, erfreut sich vieler Dinge, verehrt die Götter und das (heilige) Feuer und praktiziert Meditation und Religion."

Vyatipata in 10: "Der Geborene ist reich, religiös, friedfertig, tüchtig in religiösen Handlungen, sehr gelehrt und vorausschauend."

Diese beiden Upagrahas bringen ausschließlich positive Wirkungen hevor und werten dadurch die Stellung von Surya im Horoskop auf, insbesondere was Suryas Herrschaft über Haus 10 anbetrifft.

Shani, der Karaka des 8. Hauses

Wenn man eine Antwort auf die Frage sucht, welcher Art die Bedrohung ist, mit der Surya im 8. Haus konfrontiert wird, dann muss man sich die Stellung von Shani im Horoskop anschauen, der als Bhava-Karaka die Szenerie des 8. Hauses aufbaut. Shani steht im 11. Haus, dem Haus des Einkommens und des "großen Bruders" (der älteren Geschwister).

Dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel zufolge war der finanzielle und wirtschaftliche Druck (Shani in Haus 11), den das "Mutterland" England (Shani ist Herr des 4. Hauses) auf "seine" Kolonien in Nordamerika ausübte, einer der Hauptgründe für die Unabhängigkeitserklärung. Um die Kosten für den siebenjährigen Krieg wieder auszugleichen, der 1763 zu Ende gegangen war, hatte England die Steuern für die Kolonien kräftig erhöht. Auf die Proteste der Kolonien dagegen (u. a. Boston Tea Party) reagierte die englische Regierung mit verschärften Sanktionen, die von den Kolonisten wiederum mit Gegenmaßnahmen beantwortet wurden, z. B. mit dem Boykott britischer Waren. Bereits 1775 war es infolge der zunehmenden Spannungen in Massachusetts zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kolonisten und britischen Truppen gekommen.

Shani ist nicht nur der Karaka des 8. Hauses, er aspektiert vom 11. Haus auch das 8. Haus voll, was den Druck auf Surya in Haus 8 nochmals erhöht. Als Gegenreaktion aspektiert Mangal, der Herr des 1. Hauses, der mit Surya zusammen im 8. Haus steht, den Shani im 11. Haus voll, was zum wechselseitigen Hochschaukeln von Druck und Gegendruck führt. Zu Mangal später mehr.

Im Zeichen Wassermann in Haus 4 befindet sich der Upagraha Parivesha, der immer zusammen mit Shani aktiviert wird. Maharishi Parashara zu Parivesha im 4. Haus: "Der Geborene staunt über alles, ist hilfreich selbst gegenüber Feinden, freundlich, hat alles, was er will und kann gut singen."

Parivesha verbessert die Auswirkungen von Shani als Herr des 4. Hauses und die beschriebenen guten Eigenschaften werden auch von Chandra angenommen, der im 4. Haus steht und die Bevölkerung der USA repräsentiert.

Budha, der Herr des 8. Hauses

Mit dem Druck umzugehen, der von Karaka Shani im 8. Haus aufgebaut wird, ist die Aufgabe von Budha, dem Herrn des 8. Hauses. Budha steht sehr ungünstig im Zeichen seines Todfeindes Chandra im segensreichen und erfolgbringenden 9. Haus. Das Erfolgsversprechen, das Budha im 9. Haus gibt, kann er aufgrund seiner schwachen Stellung im Tierkreiszeichen nicht erfüllen. Auch positiven Einfluss auf Shani zu nehmen, der von Budha beherrscht wird, kann Budha infolgedessen nicht gelingen. Von daher ist es verständlich, dass eine Lösung des Konfliktes zwischen England und seinen Kolonien über Budha-Strategien wie Gespräche und Verhandlungen nicht gelingen konnte.

Durch die Konjunktion mit dem Übeltäter-Planeten Rahu wird Budha selbst zu einem Übeltäter und schädigt infolgedessen in einem gewissen Grade das 9. Haus, in dem er steht. Übeltäter-Planeten in einem segensreichen Trikona sind immer ein ausgesprochen negativer Faktor für das entsprechende Trikona und das gesamte Chart.

Budha repräsentiert in einem Staatshoroskop alle Institutionen, die Informationen beschaffen und weitergeben: sämtliche Medien (Bücher, Zeitschriften, Radio, Fernsehen, Internet, Satelliten usw.), aber auch Geheimdienste.

Aus dem schon mehrfach erwähnten Wikipedia-Artikel zur Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten geht auch hervor, dass zahlreiche damals aktuelle philosophische und religiöse Vorstellungen in deren Formulierungen eingingen. Das wird im Rashi-Chart von der Stellung von Budha im 9. Haus wiedergespiegelt, der den Karaka und den Herrn des Aszendenten sowie zwei weitere Grahas im 8. Haus beherrscht.

Maharishi Parashara zum Herrn des 8. Hauses im 9.: "Der Geborene verrät seine Religion, wird Anhänger einer Irrlehre, bekommt eine üble Frau und stiehlt den Reichtum anderer."

Aussagen zur Religion: der Planet bewohnt das 9. Haus (Religion), fördert von dort aus aber die Angelegenheiten des 8. Hauses, das vom 9. Haus aus gesehen das 12. Haus ist, welches das 9. Haus unterminiert. Parashara verwendet hier das Sanskrit-Wort "Dharma", das mit "Religion" nur unzureichend übersetzt ist, insbesondere wenn man dabei die im Westen dominierenden Erscheinungsformen von Religion im Blick hat. Man könnte Parasharas Aussage auch so verstehen, dass der Geborene seinen eigenen, seiner Natur entsprechenden Entwicklungsweg (dharma) aufgibt und Aktivitäten ausführt, die sein inneres Wesen überschatten und ihn nicht weiterbringen – siehe Bhagavad Gita 3.35. Die schwache Stellung von Budha im Zeichen des Todfeindes verstärkt noch die Tendenz zum Abweichen vom eigenen Dharma. Die anderen Aussagen beziehen sich vermutlich darauf, dass das 8. Haus als 2. vom 7. aus die eheliche Gemeinschaft und den Besitz von anderen anzeigt.

Budha, der Planet der Sprache, ist der Graha, der Realität interpretiert. Als Herr über den Karaka und den Herrn des Aszendenten ist Budha im Rashi-Chart der USA ein sehr einflussreicher Faktor; seine Interpretation der Realität (heutzutage oft Narrativ genannt) hat maßgeblichen Einfluss auf die Hauptaktivität des Geborenen, des Staates USA. Da Budha, der Planet der Analyse und Unterscheidung, sehr ungünstig und schwach im Zeichen des Todfeindes Chandra steht, wo er von Dumpfheit (Tamas) und Leidenschaft (Rajas) angetrieben wird, ist seine Interpretation der Wirklichkeit auf eine ungünstige Weise von Emotionen und einer subjektiven Sichtweise (Chandra) beeinflusst, stark verzerrt und ausgesprochen unzureichend.

Budha ist auch noch Herr des 11. Hauses. Maharishi Parashara zum Herrn des 11. Hauses im 9.: "Der Geborene ist vom Glück begünstigt, tüchtig, wahrhaftig, wird vom König (Staat) geehrt und genießt Überfülle."

"Vom König geehrt" kann man in einem Staatshoroskop als eine hochgeachtete Stellung in der internationalen Staatengemeinschaft oder in der UNO interpretieren. Aufgrund seiner ungünstigen Stellung im Zeichen des Todfeindes und seiner gleichzeitigen Herrschaft über Haus 8 ist Budha jedoch unfähig, die positiven Seiten seiner Stellung als Herr des 11. Hauses im 9. Haus auf zu verwirklichen.

Mangal, der Herr des 1. Hauses

Der kriegerische Graha Mangal hat als Herr des 1. Hauses die Aufgabe, die Bewusstseinsdynamik, die seinem Tierkreiszeichen Skorpion entspricht, konkret zu verwirklichen. Mangal steht im 8. Haus im Zeichen Zwillinge.

Planeten im 8. Haus sehen sich in eine Situation gestellt, in der es ums Überleben in einer bedrohlichen Lage geht. Die ohnehin extreme Bewusstseinsdynamik des Zeichens Skorpion wird daher durch diese Stellung des Mars noch weiter ins Extrem getrieben. Wenn es ums Überleben geht – oder wenn man die eigene Situation so wahrnimmt, dass es ums Überleben geht – verlieren die normalen Gesetzmäßigkeiten für soziales Verhaltens und moralische Prinzipien an Bedeutung. Es ist sogar eine vedische Handlungsanweisung, dass man, wenn das Überleben bedroht ist, Verhaltensweisen zeigen darf, die in Widerspruch zu den eigenen moralischen Standards stehen; wenn das Überleben später gesichert ist, kann man dann Bußübungen und Yagyas ausführen, um die negativen Folgen des eigenen Handelns wieder auszugleichen. Das Überleben hat immer Priorität.

Maharishi Parashara sagt zur Stellung des Herrn des 1. Hauses im 8. Haus: „Der Geborene wird ein tüchtiger Gelehrter, ist kränkelnd, diebisch, neigt sehr zu Zorn, ist ein Spieler und wird Frauen (Partnern) von anderen beiwohnen.“

„Ein tüchtiger Gelehrter“, weil man intensivst nach Lösungen für die lebensbedrohliche Situation sucht. „Kränkelnd“, weil man unter Dauerstress steht. „Diebisch“ und „Frauen anderer beiwohnen“, weil das 8. Haus, als 2. Haus vom 7. Haus aus gerechnet, den Besitz und die eheliche Gemeinschaft (Haus 2) von anderen (Haus 7) anzeigt. „Neigt zu Zorn“, weil das eine natürliche Reaktion auf Bedrohungen ist. „Ein Spieler“, weil man in Extremsituationen dazu neigt, alles auf eine Karte zu setzen.

Diese Aussage von Parashara „weiß nichts davon“, dass in diesem speziellen Horoskop der Aszendent Skorpion und sein Herr Mars, der ausgeprägteste und agressivste aller Übeltäterplaneten, ist, was die Neigung zu Zorn besonders hervorhebt und auch die anderen genannten problematischen Tendenzen noch einmal verstärkt; aus Diebstahl kann so Raub werden, aus Zorn kompromisslose Zerstörungswut usw.

Mangal steht auch als Herr des 6. Hauses im 8. Haus und verbindet so die beiden Dushthanas (Problemhäuser) 6 und 8 mit dem Aszendenten. Maharishi Parashara zur Stellung des Herrn des 6. im 8. Haus:

"Der Geborene ist kränklich, feindselig, strebt nach dem Reichtum anderer, interessiert sich für Frauen anderer und ist unrein."

"Kränklich, feindselig und unrein" infolge der Verbindung von zwei Dushthanas. Streben nach Reichtum und Frauen anderer bezieht sich hier auch wieder auf das 8. Haus als 2. vom 7. aus. Es ist interessant, dass das 1. Haus, das den Geborenen selbst verkörpert, bei "Herr von 6 in 8" garnicht im Spiel ist, Parashara die mit dieser Konstellation verbundenen Auswirkungen aber dennoch auf den Geborenen bezieht. In gewisser Weise ist das 1. Haus immer im Spiel, weil es das gesamte Häusersystem des Charts aufbaut. Im vorliegenen Chart ist aber die konkrete Verbindung zu Haus 1 sogar tatsächlich vorhanden, da Mangal auch Herr des 1. Hauses ist.

Mangal steht im Merkur-Zeichen Zwillinge im Zeichen eines neutralen Planeten. Er leidet daher mehr als Surya unter der bedrohlichen Ausnahmesituation im 8. Haus und hat es schwerer, inmitten von Dauerstress seine positiven Qualitäten zur Geltung zu bringen.

Infolge der Stellung des Mondes im Mangal-Nakshattra Dhanishta ist Mangal bei der Geburt des Staates als Mahadasha-Herrscher aktiviert. Das passt zur Kriegssituation im Moment der Staatsgründung. Dhanishta ist ein weibliches, dynamisches Rakshasa-Mondhaus. Das Symbol ist eine Trommel. Eigenschaften sind: "Ruhm, Reichtum und eine ganz außerordentliche Stellung im Leben durch große Leistungen erlangen. Sehr tüchtig, fleißig, unablässig aktiv, ausdauernd, kompetent und stets Sinn für das Praktische". Als Berufsgruppe (varna) sind die Kaufleute (Vaishyas) zugeordnet.

Zusammen mit Mangal wird immer auch der Upagraha Dhuma aktiviert, der sich im Zeichen Skorpion befindet. Maharishi Parashara zu Dhuma im 1. Haus: "Der Geborene ist tapfer, hat schöne Augen, neigt zu Dummheit, ist unfreundlich, übellaunig und außerordentlich reizbar". Die mit dieser Stellung von Dhuma verbundenen Eigenschaften sind Nebenwirkungen von Mangal als Herr des 1. Hauses und prägen das Handeln des Geborenen mit.

Das Zusammenwirken des Karakas und des Herrn des 1. Hauses

Da Herr und Karaka des 1. Hauses im 8. Haus stehen, sind die Existenz, die Identität und das Verhalten des Geborenen von einer bedrohlichen Stressituation geprägt. Surya im Zeichen des Freundes Budha in Zwillinge stattet als Karaka von Haus 1 den Geborenen mit der Fähigkeit zu intelligenten und flexiblen Strategien (Zwillinge) aus, um mit Bedrohungen umzugehen, aber Mangal, der nur im Zeichen des Neutralen Budha in Zwillinge steht, geht auf eine aggressive Art und Weise mit dieser Fähigkeit um, die stark von der Stressituation in Haus 8 bestimmt ist und das 1. Haus nicht ausreichend verbessert. Diese wenig günstige Konstellation wird noch dadurch verschlechtert, dass Surya und Mangal unter der Herrschaft des sehr schwachen Budha stehen; die Intelligenz, von der sie Handlungsanweisungen erhalten, funktioniert mangelhaft.

Rajayogas: das furchtbare, großartige, bedeutende und komplexe 8. Haus

Wenn man einer Bedrohung ausgesetzt ist, kann einen das lähmen oder einen verzweifeln lassen – oder aber es setzt zusätzliche Energien frei. Was das anbetrifft, haben wir einen wichtigen Aspekt der Sitation im 8. Haus, welches das 1. Haus entscheidend prägt, bislang noch nicht berücksichtigt: Herr und Karaka des ersten Hauses, Mangal und Surya, und ebenso die beiden anderen Grahas, Guru und Shukra, in Haus 8, sind allesamt in Rajayoga-Konstellationen eingebunden, das sind "königliche", sehr segensreiche Erfolgskonstellationen. Rajayogas entstehen vor allem, wenn Herren und Bewohner eines der mächtigen Kendras (Eckhäuser) eine Verbindung mit den Herren und Bewohnern der segensreichen Trikonas (Trigonalhäuser) eingehen. Dadurch werden die mächtigen Kendra-Herren segensreicher und die segensreichen Trikona-Herren mächtiger.

So kommen die Rajayogas im 8. Haus zustande:

– Surya ist Herr eines Kendras (10) und steht in Konjunktion mit Guru, dem Herrn eines Trikonas (5).
– Mangal ist Herr eines Kendras (1) und steht in Konjunktion mit Guru, dem Herrn eines Trikonas (5).
– Guru ist Herr eines Trikonas (5) und steht mit mehreren Herren von Kendras zusammen (Sy Hv10, Ma Hv1, Sk Hv7).
– Shukra ist Herr eines Kendras (7) und steht in Konjunktion mit Guru, dem Herrn eines Trikonas (5).

Infolge der Stellung im problematischen 8. Haus, der nicht-optimalen Stärke im Zeichen Zwillinge, der Mitherrschaft über ungünstige Häuser und der teils nicht sehr freundlichen Beziehungen der vier Grahas zueinander ist keiner dieser Rajayogas makellos, d. h. der große Erfolg, den die Rajayogas vermitteln, ist teilweise eingeschränkt oder hat seine Schattenseiten. Auch dass alle vier unter der Herrschaft des schwachen Budha stehen und einen Aspekt von Shani erhalten, mindert die Rajayoga-Effekte. Aber nichtsdestoweniger machen die Rajayogas sich bemerkbar und werten das 8. Haus spürbar auf. Das kommt auch dem 1. Haus und anderen Häusern im Chart zugute, die von diesen 4 Grahas beeinflusst werden - und das sind letztlich sämtliche 12 Häuser des Horoskops.

Rajayoga-Planet Surya vermittelt dem 1. Haus die Situation von Bedrohung der eigenen Existenz und Souveränität und eröffnet dabei als Herr des 10. Hauses gleichzeitig die Perspektive, die Bedrohung für die Erlangung einer Machtposition in der Welt zu nutzen. Rajayoga-Karaka Mangal manifestiert als Herr des 1. Hauses und des Zeichens Skorpion die konsequente und entschlossene Anwendung von Gewalt, um die Bedrohung zu beseitigen, alle Probleme zu lösen (Mangal ist auch Herr des 6. Hauses) und sich in der Welt durchzusetzen. Die mit Surya und Mangal im 8. Haus durch Konjunktion eng verbundenen Rajayoga-Karakas Guru und Shukra leisten ihren Beitrag zum Erfolg dieser Bestrebungen.

Aber das 8. Haus ist nicht nur das Haus der Bedrohung, der Unterdrückung und des Kampfes ums Überleben, es ist als 2. Haus vom 7. Haus aus gerechnet auch das Haus des Umgangs mit dem Besitz von anderen. Es ist auffällig, dass Maharishi Parashara das in seinen Aussagen zum 8. Haus sehr häufig hervorhebt.

Das 2. Haus ist das Haus des Besitzes; hier wird allem der Stempel "mein" aufgedrückt: mein Besitz, mein Reichtum, meine Nahrung, mein Wissen, meine Sprache, mit der ich mir die Welt zu eigen mache, meine Angehörigen ("sie gehören zu mir"), das Zusammenleben mit meiner Ehefrau usw. Das gegenüberliegende, gegenpolige Haus 8 zeigt an, was von all diesen Dingen mir nicht gehört, was von mir aufgegeben und weggegeben werden soll und was als 2. Haus vom 7. Haus aus dem anderen gehört.

Planeten im 8. Haus, die von dort aus das eigene 2. Haus aspektieren, werden von Parashara oftmals als Diebe bezeichnet und in Bezug auf das 2. Haus als eheliche Gemeinschaft als Ehebrecher. Das 8. Haus ist das Haus des Diebstahls, des Raubes und der Ausbeutung. Die Stellung von 4 Planeten, einschließlich Herr und Karaka des 1. Hauses, aber auch von Guru, dem Herrn und Karaka des 2. Hauses, zeigen an, dass Diebstahl und Ausbeutung für die Staatsgründung ein bedeutsamer Faktor sind: die amerikanische Kolonie wurde vom englischen Imperium genauso behandelt, wie es seine anderen Kolonien (z. B. Indien) behandelte, nämlich als Objekt, das zur Plünderung freigegeben ist. Die Tatsache, dass die amerikanische Kolonie zu einem erheblichen Teil von englischen Auswanderern bewohnt wurde, erzeugte offensichtlich diesbezüglich keinerlei "Beißhemmung". Die von der amerikanischen Kolonie zu entrichtenden Steuern wurden massiv erhöht, englische Waren mussten zu überhöhten Preisen gekauft werden, eine eigene Währung wurde ebenso verweigert wie das geforderte Mitspracherecht im englischen Parlament – das wurde zur Hauptmotivation für die Kolonisten, gegen England zu rebellieren und ihre Unabhängigkeit zu erklären.

Man sollte meinen, dass Erwachsenen, die in ihrer Kindheit Opfer schlechter Behandlung wurden, nichts ferner liegt, als Kindern dasselbe anzutun. Ganz im Gegensatz dazu findet man aber häufig in der Biographie von Kriminellen, die wegen Vergehen gegen Kinder verurteilt wurden, dass sie in ihrer Kindheit selbst zu Opfern eines solchen Verhaltens wurden. Der Stressmechanismus setzte sich fort, das Opfer wurde zum Täter.

Vielleicht ist dieser eigenartige Mechanismus der Grund dafür, dass Parashara z. B. zur Stellung des Herrn des 1. Hauses im 8. Haus nicht sagt, dass der Geborene bestohlen wird und jemand mit seiner Frau Ehebruch begeht, sondern dass er selbst "diebisch ist" und "Frauen (Partnern) von anderen beiwohnt“.

Wenn man bedroht wird, ist es sicherlich eine Option, selbst so bedrohlich zu werden, dass niemand es mehr wagt, einen zu bedrohen. Aber langfristig ist das kein guter Weg, denn man hält sich dadurch unablässig in einem Ausnahmezustand fest. Das erfordert ständige Anspannung (Dauerstress) und einen hohen Aufwand an Energie – die dann für evolutionäre Aktivitäten nicht zur Verfügung steht; auf die Dauer ist das weder für einen selbst noch für andere förderlich.

Die Geschichte zeigt, dass die USA, die in ihrer "Kindheit" unter der Ausbeutung und Unterdrückung des englischen Imperiums zu leiden hatten, das dann gegen sie Krieg führte, schließlich selbst zu einem Imperium wurden, das immer wieder anderen Nationen gegenüber dasselbe Verhalten zeigte, unter dem sie anfangs zu leiden hatten. Es ist klar, dass man nicht zur Weltmacht Nr. 1 wird, indem man Rosen züchtet oder Schmetterlinge beobachtet. Als Großmacht zu handeln, um diese Position zu behalten, hat definitiv seine Schattenseiten, die auch bei anderen Imperien der Weltgeschichte wie Rom oder England unschwer festzustellen sind.

Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, der diese Schattenseiten u. a. in seinem Buch "Imperium USA: Die skrupellose Weltmacht" und in seimem Video-Vortrag "Imperium USA" eingehend analysierte, wurde von einigen umgehend des "Antiamerikanismus" beschuldigt – eine Etikettierung, die er selbst ablehnt. Wenn ich hier aus der Sicht von Jyotish teilweise zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie er komme, sehe auch ich mich keineswegs als "Antiamerikaner". Ich sehe vielmehr die hier angesprochenen Schattenseiten der Entwicklung der USA als eine bedauerliche und tragische Tatsache an, die es zu erkennen gilt, damit sie in der Zukunft hoffentlich korrigiert werden kann, zum Beispiel und vor allem durch vedische Yagyas, insbesondere Grahashanti – und natürlich wäre es nicht richtig, die USA nur als Imperium mit einer ausgeprägten Gewaltbereitschaft zu sehen, aber es ist zweifellos ein zentraler Faktor.

Wo ist das Feuer?

In diesem Zusammenhang ist es verwunderlich, festzustellen, dass im Rashi-Chart der USA kein einziger Planet in einem Feuerzeichen steht. Feuerzeichen sind der Berufsgruppe (varna) der Kshatriyas zugeordnet, der Herrscher und Krieger. Bei dem mächtigsten Land der Welt mit der größten Armee, dem höchsten Militärhaushalt und imperialen Bestrebungen sollte man meinen, dass im Horoskop die Feuerzeichen stark besetzt sind. Es scheint, dass das dominant-kriegerische Verhalten der USA garnicht der Ausdruck der inneren Natur dieser Nation ist, sondern eine fortdauernde Stressreaktion auf die Bedrohung, der die Nation in der Zeit ihrer Entstehung ausgesetzt war. Andererseits ist natürlich auch das vom Mars beherrschte Tierkreiszeichen Skorpion ein kriegerisches Zeichen, auch wenn es als Wasserzeichen für die Brahmanas, die Priester und Wissenschaftler, steht. Dass keines der Feuerzeichen besetzt ist, finde ich dennoch bemerkenswert.

Der zweite Aszendent: Chandra und das Chandra-Chart

Lagna und Chandra, der Aszendent und der Mond, stehen für Körper und Geist. Beide wirken im Leben jederzeit zusammen, treten aber im Chart dennoch zunächst als unterschiedliche Faktoren in Erscheinung. Der Lagna und sein Herr repräsentieren die konkrete, mit dem Körper ausgeführte physische Aktivität, die den Geist beeinflusst und Chandra für die Aktivität auf der Ebene der Gedanken und Gefühle, die Einfluss auf die physische Aktivität hat. In einem Staatshoroskop repräsentiert der Lagna den Staat und die Tätigkeit der staatstragenden Personen oder Organisationen und Chandra steht für die Bevölkerung, die Bewohner des Staates, die öffentliche Meinung, die Menschen mit ihren Wünschen, Bedürfnissen, Emotionen, Erwartungen und Befürchtungen.

Im Rashi-Chart bewohnt der Mond das 4. Haus, dessen Bhava-Karaka er auch ist; das ist passend und günstig. Er ist der Herr des günstigen 9. Hauses und daher als Herr eines Trikonas (Haus 9) in einem Kendra (Haus 4) ein Rajayoga-Karaka. Chandra erhält auch einen Aspekt von Guru, der die Verbindung der vier Rajayoga-Planeten in Zwillinge mit Chandra herstellt.

Maharishi Parashara zur Stellung des Herrn des 9. Hauses im 4. Haus:

"Der Geborene erfreut sich an Häusern, Fahrzeugen und (innerem) Glück, besitzt alle Arten von Reichtum und Hingabe an die Mutter.

Die Verbindung zum segensreichen 9. Haus kommt also den Angelegenheiten des 4. Hauses zugute. Allerdings können natürlich andere Planetenkonstellationen, die das 4. Haus betreffen, auch noch weitere Auswirkungen ins Spiel bringen

In Wassermann, dessen Herr Saturn ist, steht Chandra im Zeichen des Feindes. Die emotionslose, distanziert-objektive Mentalität des Zeichens Wassermann und der Fokus auf die Erfüllung der notwendigsten materiellen Bedürfnisse (Shani, der Herr des 4. Hauses im Erdzeichen Jungfrau im 11. Haus) sind wenig inspirierend für das Kollektivbewusstsein. Diese Mentalität wird aber durch die Rajayoga-Konstellation in gewissem Grade auch wieder zu einem Erfolgsprinzip.

Hier noch die generellen Aussagen von Maharishi Parashara zum Herrn von 4 in 11:

"Der Geborene hat Angst vor verborgenen Krankheiten, ist großzügig, tugendhaft, wohltätig und hilfsbereit gegenüber anderen."

Die "Angst vor verborgenen Krankheiten" könnte damit zu tun haben, dass der Herr des 4. im 11. vom 4. Haus aus gerechnet im 8. Haus steht und das 8. Haus u. a. das beinhaltet, was das Schicksal für einen bereit hält, was man zumeist nicht weiß. Die anderen Eigenschaften könnten darauf zurückzuführen sein, dass die Angelegenheiten des 11. Hauses (Einkommen, Mitgeborene, Freunde) eine Verbindung mit dem mütterlichen 4. Haus eingeht. Die Aussagen von Parashara können natürlich nicht mit einbeziehen, dass in unserem speziellen Chart der Übeltäterplanet Shani der Herr des 4. im 11. ist, der die erste Aussage (Angst) seiner eigenen Natur entsprechend stärker unterstützt und die folgenden Aussagen weniger, da er eher für Geiz und restriktives Verhalten als für Großzügigkeit usw. steht. Aber Shani bringt, im Zeichen seines besten Freundes stehend, dennoch positive Wirkungen für sein 4. Haus hervor, insbesondere Sicherheit und Stabilität.

Wie Maharishi Parashara in seiner Brihat Parashara Hora Shastra wiederholt betont, sind die Erkenntnisse, die man erhält, wenn man das Horoskop von Chandra aus betrachtet, genauso bedeutungsvoll wie die, die man aus der Analyse des Rashi-Charts gewinnen kann. Hier daher das Chandra-Chart der USA, das weitere Aspekte des Zustandes und der Dynamik von Chandra aufzeigt:

Das Chandra-Chart der USA, nord- und südindisch

Chandra ist in seinem Chart Herr des problematischen 6. Hauses (Konflikte, Feinde, Schwierigkeiten) und Shani, der das 1. Haus mitsamt Chandra beherrscht, steht als Aszendentenherr in Problemhaus 8, das ja auch im Rashi-Chart schon eine bedeutende Rolle spielt. Im Chandra-Chart stehen also Konflikte und Bedrohungen im Vordergrund und im Fokus des Kollektivbewusstseins. Dass der Herr des Aszendenten im Rashi- und ebenso im Chandra-Chart im 8. Haus steht, verstärkt das Grundmuster dieser Konstellation.

Die vier Grahas im Zeichen Zwillinge sind auch hier allesamt wieder in Rajayogas eingebunden, was der Kreativität der USA sehr zugute kommt (alle 4 in Haus 5). Maharishi Mahesh Yogi hatte des öfteren die USA als "das kreativste Land der Welt" bezeichnet. Diese Rajayogas sind auch hier allesamt lädiert, d. h. nicht frei von unerwünschten Nebenwirkungen, aber dennoch sehr wirkungsvoll. Gegenüber dem Rashi-Chart, in denen die vier Rajayoga-Karakas im problematischen Haus 8, einem Dushthana stehen, manifestieren sie ihren Erfolg im Chandra-Chart ungehindert vom segensreichen 5. Haus aus, was eine bedeutende Verbesserung darstellt; das gilt insbesondere für die beiden natürlichen Wohltäter Guru und Shukra.

Rajayoga-Karaka Mangal (militärische Stärke) steht als Herr des 3. (Antrieb, Ehrgeiz) und des 10. Hauses (Weltgeltung, Machtposition) im 5. Haus (Kreativität) im Zeichen Zwillinge (Technik, Massenmedien und Kommunikation) zusammen mit den anderen drei Rajayoga-Grahas für den erfolgreichen Willen, eine Weltmacht zu sein bzw. zu werden. Mangal aspektiert den Aszendentenherrn Shani, der sich im 8. Haus in einer bedrohlichen Lage vorfindet und wird umgekehrt auch von Shani aspektiert. Bedrohtsein und kreative Militärmacht rufen sich im Chandra-Chart gegenseitig auf und unterstützen sich, da die Beziehung zwischen Shani und Mangal recht gut ist.

Zwischenfazit der bisherigen Analyse der zentralen Faktoren des Charts

Die bedrohliche Situation, in der sich im Rashi-Chart Karaka und Herr des 1. Hauses im 8. Haus befinden, ruft die destruktive, befreiende Aktivität auf, die für den Aszendenten Skorpion kennzeichnend ist. Dies ist das primäre Handlungsmuster der USA als Staat.

Die Bedrohung war bei der Geburt der Vereinigten Staaten von Amerika keinesfalls nur Paranoia, sie war sehr real und ebenso real war auch die Reaktion auf die Bedrohung. Die USA mussten sich die Existenz ihres Staates, ihre Freiheit und ihre Souveränität gegen das mächtige britische Imperium in einem jahrelangen verlustreichen Krieg erkämpfen, der bereits vor der Staatsgründung begonnen hatte und dessen Ausgang bei der Unabhängigkeiterklärung im Jahre 1776 ungewiss war. Aus astrologischer Sicht sind es im Rashi-Chart in erster Linie die Rajayoga-Konstellationen der vier Grahas im 8. Haus und die Rajayoga-Stellung von Chandra im 4. Haus, die den USA schließlich den Sieg im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (externer Link zum Wikipedia-Artikel) brachten; im Chandra-Chart sind es ebenfalls die Rajayogas der vier Grahas Surya, Mangal, Guru und Shukra im Zeichen Zwillinge, die, diesmal vom segensreichen 5. Haus aus (Kreativität, Produktivität, Forschung usw.) Erfolg und Sieg hervorbringen; die Bedrohung wird in diesem Chart vom Aszendentenherrn Shani im 8. Haus angezeigt.

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg endete 1783, aber das Jyotish-Chart der USA, in dem eine Kombination von Bedrohung, Freiheitswille, kriegerischer Gewalt und letztlichem Erfolg das Handeln der USA als Staat definiert, dauert über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart fort.

Guru und Shukra

Durch die enge Verbindung (Konjunktion), die Guru und Shukra im Rashi-Chart mit dem Karaka und dem Herrn des 1. Hauses (Surya und Mangal) eingehen, werden sie ebenfalls zu zentralen persönlichen Faktoren im Horoskop, welche Persönlichkeit und Handeln des Geborenen (Haus 1) maßgeblich prägen.

Guru ist ein natürlicher Wohltäter und auch ein Wohltäter für den Aszendenten Skorpion. Er steht neutral im Zeichen Zwillinge und durch seine Stellung im problematischen 8. Haus wird sein positives Wirken im Horoskop belastet und unter schwierige Bedingungen gestellt. Er ist Herr des segensreichen 5. Hauses und des Maraka-Hauses 2. Hier Maharishi Parasharas Aussagen dazu:

Herr von 5 in 8: "Der Geborene hat nicht viel Freude mit seiner Nachkommenschaft, wird von Husten oder von Lungenproblemen gequält, ist zornig und ohne Glücklichsein."

Die Stellung des Herrn des segensreichen 5. Hauses im Haus der Belastungen und Katastrophen (8) schädigt die Angelegenheiten des 5. Hauses (z. B. Nachkommenschaft) und wirkt sich insgesamt ungünstig aus.

Herr von 2 in 8: "Der Geborene wird eine Überfülle an Land und Reichtum besitzen, aber begrenztes Glück in der Ehe und kein Glück seitens des älteren Bruders erfahren."

"Besitz einer Überfülle an Land und Reichtum": das 8. Haus steht, als 2. Haus vom 7. Haus aus gerechnet, für den Besitz und Reichtum (Haus 2) von Partnern und Gegnern (Haus 7) und der Planet im 8. Haus aspektiert von dort aus Haus 2, das den eigenen Besitz anzeigt. "Begrenztes Glück in der Ehe": die Inanspruchnahme des Besitzes von anderen ist der Beziehung zu ihnen nicht förderlich. "Kein Glück seitens des älteren Bruders": wenn man selbst einen Großteil erbt (Haus 8), ist der ältere Bruder nicht erfreut.

In den Phasen von Guru wird auch der Upagraha Pranapada aktiviert, der sich im Zeichen Fische befindet. Maharishi Parashara zu Pranapada im 5. Haus: "Der Geborene ist glücklich, führt gute Handlungen aus, ist freundlich und sehr engagiert". Pranapada verbessert die Auswirkungen von Guru als Herr des 5. Hauses.

Alle diese Aussagen auf einen Staat umzuformulieren, sollte nicht besonders schwerfallen – hilfreich dafür sind die Tabellen auf meiner Seite über Mundanastrologie unter "Spezielle Deutung der Grahas und Bhavas im mundanstrologischen Chart". "Ehe" bezieht sich auf die Beziehungen zu anderen Staaten und "älterer Bruder" auf Verbündete.

Shukra ist prinzipiell der beste Wohltäter im Horoskop und steht im Zeichen ihres besten Freundes Budha unter den vier Grahas am günstigsten im 8. Haus. Auch hier gilt, dass ihre erfreulichen Wirkungen durch die Stellung im 8. Haus gemindert bzw. mit negativen Nebenwirkungen versehen werden. Shukra ist Herr und Karaka des 7. Hauses und damit im Rashi der USA der entscheidende Faktor für die Beziehungen zu anderen Staaten. Neben dem 7. herrscht Shukra noch über das 12. Haus, das u. a. Auslandsbeziehungen repräsentiert. Hier Maharishi Parashara zum Herrn von Haus 7 und Haus 12 im 8. Haus:

Herr von 7 in 8: "Der Geborene erfährt kein Eheglück, seine Frau wird von Krankheiten gequält, hat einen schlechten Charakter und gehorcht ihm nicht."

Die Beziehungen zu anderen Staaten sind unerfreulich, tragen nicht zum Gedeihen der Partnerländer bei und das führt zu ihrem negatives Verhalten dem eigenen Land gegenüber.

Herr von 12 in 8: "Der Geborene erlangt stets Gewinn, hat eine leutselige Sprechweise, eine mittlere Lebensspanne und besitzt alle guten Eigenschaften."

Es ist erstaunlich, dass Parashara dieser Verbindung des Hauses der Katastrophen (8) mit dem Haus des Niedergangs (12) fast ausschließlich positive Auswirkungen zuschreibt. Führt diese Kombination zu einer Katastrophe für den Niedergang und zum Niedergang der Katastrophe? Diese Erklärung gibt Girish Chand Sharma in seinem Kommentar zu Parasharas Aussage, und er weist darauf hin, dass es sich hier um einen Viprita Raja Yoga handelt; dieser besagt, dass unglückliche Erfahrungen schließlich zum Glück führen, wenn der Herr eines Dushthanas (Problemhaus 6, 8, 12) in einem Dushthana steht. Aber die umgekehrte Stellung des Herrn des 8. Hauses im 12. bewertet Parashara negativ; den entsprechenden Vers lässt Sharma unkommentiert. Einer Planetenkonstellation einen Namen zu geben erklärt auch nicht wirklich etwas. "Erfunden" hat diesen Yoga ein Astrologe namens Kalidasa.

Zusammen mit Shukra werden auch die beiden Upagrahas Chapa und Upaketu aktiviert, die sich im Zeichen Stier befunden. Maharishi Parashara zur Stellung der beiden Upagrahas in Haus 7:

Chapa im 7. Haus: "Der Geborene ist reich, besitzt alle Tugenden, ist sehr gelehrt, religiös und umgänglich."

Upaketu im 7. Haus: "Der Geborene neigt zum Glücksspiel und zu Genusssucht, erfährt Sinnesfreuden und ist mit Huren befreundet."

Die genannten Effekte sind Nebenwirkungen der Aktivität von Shukra als Herr des 7. Hauses. Scherzfrage: Was sind "Huren" in einem Staatshoroskop? – Partnerländer, die sich korrumpieren und bestechen lassen?

Dem Verbund von Shukra in Zwillinge würde ich die US-Unterhaltungsindustrie (Filme, Fernsehen, Serien, Musik usw.) zuordnen.

Planeten, die sich zusammen in einem Zeichen und Haus befinden, werden dadurch zu temporären Feinden. Je nach ihrer natürlichen Beziehung zueinander in Freundschaft, Neutralität oder Feindschaft ergeben sich aus der Konjunktion von vier Planeten sehr komplexe Beziehungsstrukturen und es würde hier zu weit führen, diese im Einzelnen zu analysieren. Sicher ist, dass das 8. Haus durch die Konjunktion von 4 Grahas, einschließlich des Herrn und Karakas des 1. Hauses, eine sehr große Gesamtbedeutung erhält. Die Herren von drei der vier Kendras wirken vom 8. Haus aus; wenn diese aktiviert werden, wird immer auch das 8. Haus aktiviert.

Shani

Shani haben wir bisher hauptsächlich in seiner Funktion als Karaka des 8. Hauses erwähnt, er ist aber viel mehr als das. Shani aspektiert das 8. Haus und damit u. a. den Herrn und den Karaka des Aszendenten; auch den Aszendenten selbst aspektiert er. Außerdem herrscht er über Chandra, der sich im Shani-Zeichen Wassermann befindet. Durch diese engen Verbindungen mit den zentralen persönlichen Faktoren des Horoskops wird Saturn selbst zu einem zentralen persönlichen Faktor. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass er im Chandra- und im Navamsha-Chart der Aszendentenherr ist. Vor allem aber ist Shani der Atmakaraka (AK), der Repräsentant des Selbst, der die wahre Bestimmung der Existenz des Geborenen anzeigt.

Parashara sagt in Kapitel 32 der BPHS: "So wie ein Minister nicht gegen den König handeln kann, so können die anderen Karakas, als da sind Putrakaraka, Amatyakaraka usw., sich in Bezug auf die Angelegenheiten des Geborenen nicht gegen den Atmakaraka durchsetzen. Wenn der Atmakaraka dagegen ist, können die anderen Karakas nicht ihre segensreichen Auswirkungen richtig entfalten. Ebenso können sich andere Karakas, wenn der Atmakaraka förderlich ist, nicht mit ihren negativen Einflüssen durchsetzen."

Im Rashi-Chart von Hermann Hesse ist Shani ebenfalls der Atmakaraka und hat starken Einfluss auf den Aszendenten und den Herrn des Aszendenten. Bei der Untersuchung von Hesses Chart hatte ich daher Shani als "den heimlichen Herrscher" des Horoskops bezeichnet; diese Bezeichnung ist im Chart der USA ebenfalls zutreffend.

Shani steht als Übeltäter prinzipiell günstig im 11. Haus, da dies ein verbesserndes Haus ist. In Jungfrau befindet sich Shani im Zeichen seines besten Freundes Budha. Shani ist Herr des 3. und des 4. Hauses; Maharishi Parashara sagt dazu:

Herr von 3 in 11: "Der Geborene erlangt stets Gewinn durch Handel, ist intelligent, aber nicht gebildet, abenteuerlustig und dient anderen.

Herr von 4 in 11: "Der Geborene hat Angst vor verborgenen Krankheiten, ist großzügig, tugendhaft, wohltätig und hilfsbereit gegenüber anderen.

In diese günstigen Konstellationen eingebunden versorgt Shani, seiner eigenen Natur entsprechend, den Geborenen zuverlässig mit dem Nötigsten. Als Herr des Zeichens Steinbock und des 3. Hauses fördert er fleißige Routinearbeit, in Verbindung mit Ketu auch Automatisierung und als Herr des Zeichens Wassermann und des 4. Hauses Zufriedenheit, die wenig Ansprüche stellt. Andererseits baut Shani aber auch als Bhava-Karaka der Problemhäuser 8 und 12 in seinen Aktivierungsphasen immer wieder die Szenarios für Katastrophen, Bedrohungen (8), Schulden und Niedergang (12) auf; letztere treten in einem Staatshoroskop auch als Rezession, Armut und Arbeitslosigkeit in Erscheinung.

Durch den Aspekt des Aszendentenherrn Mangal erhält Shani eine aggressivere Note.

Das 11. Haus ist in einem Staatshoroskop das Haus der Steuereinnahmem, der Gewinne, der Gewinnerzielungsabsichten und des Profitstrebens und auch der Organisationen, die sich damit befassen, d. h. die Steuerbehörden, das Finanzministerium sowie die Wirtschaftsunternehmen und Konzerne im Staat. Shani gibt seiner Natur entsprechend nichts, ohne für seine Gaben Disziplin, Sparsamkeit und Verzicht zu fordern. Aufgrund seiner guten Stellung im Zeichen des besten Freundes gehört er aber zu den positiven Faktoren im Horoskop.

Die Herrschaftsstruktur der Planeten – das Triumvirat

Dadurch, dass im Rashi- und im Chandra-Chart kein Planet in seinem eigenen Zeichen steht und damit souverän wäre, weist die Herrschaftsstruktur der Grahas ein ungewöhnliches Muster auf. Hier das Chart dazu:

Dispositoren- oder Herrschafts-Chart der USA

Chandra herrscht über Budha, Budha über Shani und Shani über Budha. Diese drei teilen sich gleichsam als Triumvirat die Oberherrschaft. Budha gewinnt stark an Macht, da er zudem über vier Grahas herrscht, einschließlich Mangal, den Herrn des 1. und Surya, den Herrn des 10. Hauses. Atmakaraka Shani herrscht zusätzlich über Ketu und Chandra über Rahu.

Zum herrschenden Triumvirat gehören also Chandra, der Repräsentant der Bevölkerung im 4. Haus (Demokratie, Innenpolitik), Shani, der im Haus des Einkommens im Erdzeichen Jungfrau steht (Wirtschaft, Profitinteressen, Konzerne) und Budha im 9. Haus (Medien, Geheimdienste, religiöse Gruppierungen).

Das Navamsha-Chart

Navamsha-Chart der USA, nord- und südindisch

Das erste Haus im Rashi zeigt das Ich an und wie der Geborene handelt und der Welt gegenübertritt. Das polar-gegenüberliegende 7. Haus zeigt an, wie umgekehrt die Welt – in vielen Fällen durch die Ehefrau verkörpert – dem Geborenen gegenübertritt und ihm gegenüber handelt. Daher ist das 7. Haus das Haus des zurückfließenden Karmas, die reactio zur actio des Geborenen. Das Navamsha-Chart ist ein Spezialchart, das einen verfeinerten Blick auf die Struktur und Dynamik des 7. Hauses erlaubt.

Das 1. Haus im Navamsha-Chart steht für die Haltung des Geborenen gegenüber diesem zurückfließenden Karma, das 7. Haus im Navamsha-Chart offenbart dann die wichtigsten Details zu dem, was ihm widerfährt.

Der Herr des 1. Hauses findet sich – wie schon im Rashi- und im Chandra-Chart – im 8. Haus in einer bedrohlichen Krisensituation wieder. Der Herr des 1. Hauses, der den Geborenen selbst verkörpert, wird also physisch bedroht (Rashi), sieht sich mental bedroht (Chandra) und erwartet bedroht zu werden durch das, was das Leben ihm präsentiert (Navamsha). Die Bedrohung ist allgegenwärtig.

Lagnadhipati Shani bildet in Haus 8 mit Budha zusammen einen Rajayoga. Auch hier eröffnen sich also aus der Bedrohungssituation wieder Entwicklungsmöglichkeiten.

Zum entscheidenden 7. Haus: Im Rashi werden die Partnerländer der USA in das Bedrohungsszenario mit einbezogen, da Shukra als Herr und Karaka des 7. Hauses mit Aszendentenherr Mangal zusammen das 8. Haus bewohnt – man könnte es natürlich auch so sehen, dass die USA in die Bedrohungszenarien ihrer Partnerländer hineingezogen werden; im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg traf aber die erstgenannte Version zu. In der Navamsha bereitet Shukra als Bhava-Karaka des 7. Hauses durch das Handeln des Geborenen (Shukra in Haus 1) auf eine nüchterne, faktenbezogene Weise (Erd- und Shani-Zeichen Steinbock) den Boden für wirtschaftliches Gedeihen (Herr von Stier/Haus 5) und weltweiten diplomatischen Einfluss (Herr von Waage, Haus 10) – und zwar durchaus erfolgreich, denn Shukra ist ein Rajayoga-Planet und steht im Zeichen des neutralen Shani recht günstig. Beides muss aber dennoch erkämpft werden, da Mangal sich im 10. Haus befindet und das 5. Haus (ebenso wie das 1. Haus) aspektiert.

Was macht Chandra, der Herr des 7. Hauses, aus diesen Möglichkeiten? Chandra steht als Herr seines 7. Hauses in Haus 11. Maharishi Parashara zu dieser Stellung: "Der Geborene erlangt Reichtum durch seine Frau, erfährt aber nicht so viel Freude durch Söhne usw. und hat Töchter."

Der Herr des Hauses der Partnerschaften im Haus des Einkommens und der Profite ist also förderlich für Reichtum, das weist auf erfolgreiche Wirtschafts- und Handelsbeziehungen hin. Allerdings steht Chandra im Zeichen des bedrohlichen, destruktiven und giftigen Skorpions im Fall. Die Handelspartner sind aus irgendeinem Grund in einer so grimmigen und frustrierten Stimmung (Mond in Skorpion), dass die Handelsbeziehungen sich langfristig nicht erfreulich gestalten. Außerdem steht Chandra in Konjunktion mit Rahu, der in Skorpion ebenfalls in seinem Zeichen des Falls steht, was Unausgewogenheit, übermäßige Gier und Zerwürfnisse in die Handelsbeziehungen bringt. Zwei miteinander verfeindete Planeten im Fall als Bewohner schädigen das 11. Haus schwer, was sich vor allem in den Phasen dieser beiden Grahas bemerkbar macht.

Was die zentralen Faktoren anbetrifft zeigt der verfeinerte Blick des Navamsha-Charts auf die Beziehungen deutlich mehr Negatives als Positives.

Das Navamsha-Chart weist noch andere interessante Details auf: Surya erhöht im wechselseitigen Aspekt mit dem mächtigen Mangal im 10. Haus, der Aspekt von Guru auf den Aszendentenherrn Shani usw. Es würde aber zu weit führen, hier näher auf diese Details einzugehen.

Fazit

Soweit diese kurze Analyse der zentralen Faktoren im Horoskop der USA. Ich denke, es ist mir insbesondere recht gut gelungen, die Umstände, die zur Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika führten, mit dem Geburtschart in Einklang zu bringen. Insgesamt sehe ich diese Horoskopinterpretation als eine solide Grundlage an, auf der man eingehendere astrologische Untersuchungen über die zahlreichen historischen Ereignisse in Angriff nehmen kann, an denen die USA als wichtiger Akteur beteiligt waren und auch Untersuchungen über die aktuelle weltpolitische Rolle der USA. Ich bin aber weder ein Historiker noch ein Politikwissenschaftler; mein persönliches Interesse an der Geschichte und Politik der USA ist daher nicht so groß, dass ich das selbst tun möchte. Die Analyse des Horoskops der USA fand ich aber, je mehr ich mich darauf einließ, einiges interessanter und faszinierender, als ich zunächst erwartet hatte – das ging mir allerdings bei einer ganzen Reihe anderer Jyotish-Charts auch schon so.